SPACs-Special Purpose Acquisition Companies

SPACs (Special Purpose Acquisition Companies) sind börsennotierte Mantelgesellschaften, die Kapital aufnehmen, um Fusionen oder Übernahmen durchzuführen. Sie sind ein beliebter Weg für Unternehmen, schnell und effizient an die Börse zu gehen.

Veröffentlicht am 23.03.2023

SPACs - schnell und günstig an die Börse

Special Purpose Acquisition Companies (SPACs) haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und bieten eine alternative Möglichkeit für Unternehmen, an die Börse zu gehen. In diesem Artikel werden wir untersuchen, was SPACs sind, warum sie existieren und welche Vor- und Nachteile sie gegenüber traditionellen Börsengängen (IPOs) haben.

SPAC-Firmen (Special Purpose Acquisition Companies) werden hauptsächlich in den Vereinigten Staaten gegründet, wo sie in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen haben. Die US-Börsen, insbesondere die New York Stock Exchange (NYSE) und die Nasdaq, haben die meisten SPAC-Börsengänge gesehen.

Allerdings hat das SPAC-Phänomen auch in anderen Ländern Aufmerksamkeit erregt, und es gibt Bestrebungen, ähnliche Strukturen einzuführen. In Europa gibt es ein wachsendes Interesse an SPACs, insbesondere in Ländern wie Großbritannien, Deutschland, und den Niederlanden. In Asien zeigen auch Finanzzentren wie Hongkong und Singapur Interesse an der Einführung von SPACs, um Wachstumsunternehmen und Investoren anzuziehen.

Trotz der wachsenden globalen Präsenz bleiben SPACs jedoch vorwiegend ein US-Phänomen, und der Großteil der SPAC-Börsengänge findet an den US-Börsen statt.


Was bedeutet SPAC?

Ein SPAC ist eine Mantelgesellschaft, die speziell gegründet wird, um an der Börse Kapital aufzunehmen und damit ein privates Unternehmen durch einen Unternehmenszusammenschluss zu übernehmen.

Das Hauptziel eines SPAC besteht darin, innerhalb eines bestimmten Zeitraums, normalerweise innerhalb von 18-24 Monaten, ein Zielunternehmen zu finden und zu erwerben.


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Warum gibt es SPACs?

SPACs haben einige Vorteile gegenüber traditionellen Börsengängen, was ihre wachsende Beliebtheit erklärt:

  1. Schnelligkeit: Ein Zusammenschluss mit einem SPAC ist oft schneller und weniger komplex als ein traditioneller Börsengang, da die Mantelgesellschaft bereits an der Börse notiert ist.
  2. Preisfestsetzung: Bei einem Börsengang kann die Preisfestsetzung volatil sein und von der Stimmung der Investoren abhängen. Bei einem SPAC wird der Preis hingegen im Voraus ausgehandelt.
  3. Flexibilität: Unternehmen haben bei einem SPAC-Merger mehr Verhandlungsspielraum, was die Bewertung und andere Geschäftsbedingungen betrifft.
  4. Erfahrenes Management: Viele SPACs werden von Branchenexperten oder erfahrenen Managern gegründet, die Know-how und Netzwerke in die neue Geschäftsbeziehung einbringen können.

Trotz dieser Vorteile gibt es auch einige Bedenken hinsichtlich SPACs:

  1. Fehlende Transparenz: SPAC-Transaktionen sind oft weniger transparent als traditionelle Börsengänge, da sie weniger strengen regulatorischen Anforderungen unterliegen.
  2. Erfolgsdruck: Da SPACs in der Regel eine begrenzte Zeit haben, um ein Zielunternehmen zu finden, besteht die Gefahr, dass sie unter Druck gesetzt werden, unvorteilhafte Geschäfte abzuschließen.
  3. Interessenkonflikte: Gründer und Sponsoren von SPACs können von der Transaktion in Form von Aktien und Optionen profitieren, was zu möglichen Interessenkonflikten führen kann.

Wie funktioniert ein Börsengang über eine SPAC-Gesellschaft?

Ein Börsengang über eine SPAC-Gesellschaft verläuft anders als ein traditioneller Börsengang. Hier eine Zusammenfassung des Ablaufs:

  1. Gründung der SPAC: Erfahrene Investoren und Manager gründen eine SPAC-Gesellschaft, die zunächst kein operatives Geschäft hat. Ihr Hauptzweck ist es, Kapital aufzunehmen und ein passendes Unternehmen zur Übernahme zu finden.
  2. Börsengang der SPAC: Die SPAC-Gesellschaft geht an die Börse und sammelt Kapital von Investoren ein. Die Investoren erhalten Aktien und oft auch Optionsscheine, die ihnen das Recht geben, in der Zukunft weitere Aktien zu kaufen.
  3. Kapital auf Treuhandkonto einzahlen: Das eingeworbene Kapital wird in einem Treuhandkonto verwahrt, bis eine Übernahme oder Fusion stattfindet.
  4. Suche nach Zielunternehmen: Die SPAC-Manager suchen nach einem geeigneten Zielunternehmen, meist in einer bestimmten Branche oder einem bestimmten Sektor.
  5. Verhandlungen und Due Diligence: Sobald ein Zielunternehmen gefunden wurde, führen die SPAC-Manager Verhandlungen und eine Due Diligence-Prüfung durch, um den Wert und die Eignung des Zielunternehmens zu bewerten.
  6. Ankündigung der Transaktion: Die SPAC gibt die geplante Übernahme oder Fusion bekannt, und die Aktionäre müssen der Transaktion zustimmen.
  7. Abschluss der Transaktion: Nach Zustimmung der Aktionäre und Erfüllung aller regulatorischen Anforderungen wird die Transaktion abgeschlossen. Das Zielunternehmen fusioniert mit der SPAC und geht somit indirekt an die Börse.
  8. Umwandlung der SPAC: Die SPAC ändert in der Regel ihren Namen und Tickersymbol, um das übernommene Unternehmen besser zu repräsentieren. Das Kapital aus dem Treuhandkonto wird dem Zielunternehmen zur Verfügung gestellt, um sein Wachstum und seine Geschäftsziele zu finanzieren.
  9. Integration und Geschäftsentwicklung: Nach dem Börsengang arbeiten die Manager des Zielunternehmens und der ehemaligen SPAC zusammen, um das Unternehmen weiterzuentwickeln und Aktionärswert zu schaffen.
Ein Börsengang über eine SPAC-Gesellschaft, muss gut geplant werden.
Ein Börsengang über eine SPAC-Gesellschaft, muss gut geplant werden.

Überblick vergangener Spacs die Börsengänge geplant und umgesetzt haben

Hier sind zehn Beispiele von SPAC-Firmen, die Börsengänge durchgeführt haben, zusammen mit einer kurzen Beschreibung und ihren ISINs:

  1. Pershing Square Tontine Holdings (ISIN: US71531U1060) - 2020: Gegründet von Bill Ackman's Pershing Square Capital Management, sammelte dieser SPAC rund 4 Milliarden US-Dollar, um eine Fusion oder Übernahme durchzuführen.
  2. Churchill Capital Corp IV (ISIN: US1714391027) - 2020: Gegründet von Investmentbanker Michael Klein, fusionierte dieser SPAC mit dem Elektrofahrzeugunternehmen Lucid Motors im Jahr 2021.
  3. Social Capital Hedosophia Holdings Corp. II (ISIN: KYG8260J1074) - 2020: Chamath Palihapitiya's SPAC fusionierte mit dem Versicherungstechnologie-Unternehmen Clover Health im Jahr 2021.
  4. Vector Acquisition Corp. (ISIN: US92213C1062) - 2020: Dieser SPAC von Vector Capital fusionierte 2021 mit dem Raumfahrtunternehmen Rocket Lab.
  5. Dragoneer Growth Opportunities Corp. (ISIN: US26152W1045) - 2020: Dragoneer Investment Group's SPAC fusionierte 2021 mit dem Zahlungsplattform-Unternehmen Billtrust.
  6. Reinvent Technology Partners (ISIN: US75943B1035) - 2020: Dieser von LinkedIn-Mitbegründer Reid Hoffman und Zynga-Gründer Mark Pincus gegründete SPAC fusionierte 2021 mit dem Lufttaxi-Start-up Joby Aviation.
  7. Starboard Value Acquisition Corp. (ISIN: US85571F1021) - 2020: Gegründet von der Investmentfirma Starboard Value, fusionierte dieser SPAC 2021 mit dem Datenanalyse-Unternehmen Cyxtera Technologies.
  8. Switchback Energy Acquisition Corp. (ISIN: US87105L1044) - 2019: Dieser von NGP Capital und Energy Capital gegründete SPAC fusionierte 2021 mit dem Elektrofahrzeug-Ladeinfrastrukturunternehmen ChargePoint.
  9. Apollo Strategic Growth Capital (ISIN: US03763C1080) - 2020: Apollo Global Management's SPAC fusionierte 2022 mit dem Finanztechnologie-Unternehmen Motive Partners.
  10. Flying Eagle Acquisition Corp. (ISIN: US33938T1043) - 2020: Gegründet von den ehemaligen Führungskräften von DraftKings, fusionierte dieser SPAC 2021 mit dem Sportwetten- und Gaming-Unternehmen Skillz Inc.

Bitte beachten Sie, dass sich diese Informationen ändern können und möglicherweise nicht immer aktuell sind.


Fazit

SPAC-Gesellschaften bieten eine interessante Alternative zum traditionellen Börsengang (IPO) für Unternehmen und Investoren. Sie ermöglichen es, den Prozess der Kapitalbeschaffung und des Börsengangs zu beschleunigen und bieten den beteiligten Parteien Flexibilität.

Allerdings sind sie auch mit Risiken und Unsicherheiten verbunden, wie die Abhängigkeit von der Expertise der SPAC-Manager und die begrenzte Zeit zur Identifizierung und Durchführung einer geeigneten Transaktion. Investoren sollten sich daher gründlich informieren und das Risiko- und Renditepotenzial von SPACs sorgfältig abwägen, bevor sie in diese Anlageklasse investieren.

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Haftungsausschluss: Bei allen Inhalten auf Börse.net handelt es sich ausdrücklich nicht um Anlageberatung. Ihre Risikodisposition kann von uns nicht eingeschätzt werden. Der Autor besitzt keines der genannten Wertpapiere. Keiner der Inhalte stellt ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Falls Sie sich doch zu einem Kauf oder Verkauf entscheiden, handeln Sie immer auf eigenes Risiko.

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