Der IPO (Initial Public Offering)

Ein IPO (Initial Public Offering) ist die erstmalige Ausgabe von Aktien eines Unternehmens an die Öffentlichkeit. Dabei wird Kapital beschafft und das Unternehmen wird an einer Börse gelistet, wo die Aktien gehandelt werden können.

Veröffentlicht am 27.02.2023

Mit einem IPO an der Börse Kapital aufnehmen

Ein IPO (Initial Public Offering) ist ein Kapitalbeschaffungsprozess, bei dem ein Unternehmen erstmals Aktien an die Öffentlichkeit verkauft, um Geld zu beschaffen und die Aktien des Unternehmens an den öffentlichen Börsenhandel zu bringen. Hier sind die Schritte, die typischerweise bei einem IPO-Prozess durchlaufen werden:

  1. Auswahl einer Investmentbank: Das Unternehmen wählt eine oder mehrere Investmentbanken aus, die den Börsengang durchführen werden. Diese Banken unterstützen das Unternehmen bei der Vorbereitung des Angebotsdokuments, der Festlegung des Angebotspreises und der Durchführung der Verkaufstransaktion.
  2. Due Diligence (Unternehmensanalyse): Das Unternehmen muss die relevanten Informationen über seine Finanzen und Geschäftsaktivitäten offenlegen und eine Due-Diligence-Prüfung durchführen lassen, um die Eignung für den Börsengang sicherzustellen.
  3. Verkaufsprospekt: Das Unternehmen erstellt ein Verkaufsprospekt, das potenziellen Anlegern Informationen über das Unternehmen und das Angebot bereitstellt.
  4. Roadshow: Das Unternehmen und die Investmentbanken führen eine Roadshow durch, um das Angebot potenziellen Anlegern zu präsentieren und Fragen zu beantworten.
  5. Preisfestlegung: Das Unternehmen und die Investmentbanken legen den Angebotspreis fest, der auf der Grundlage der Marktnachfrage, der Finanzdaten des Unternehmens und anderer Faktoren bestimmt wird.
  6. Börsennotierung: Die Aktien werden an der Börse notiert und können dann öffentlich gehandelt werden.

Vorteile eines IPOs:

  • Zugang zu Kapital: Ein IPO kann dem Unternehmen Zugang zu einer erheblichen Menge an Kapital verschaffen, um Wachstumsinitiativen zu finanzieren oder Schulden abzubauen.
  • Erhöhte Bekanntheit: Ein IPO kann die Bekanntheit des Unternehmens und seiner Marke erhöhen.
  • Liquidität: Ein IPO bietet den Aktionären des Unternehmens eine Möglichkeit, ihre Aktien öffentlich zu verkaufen und liquidieren.

Nachteile eines IPOs:

  • Kosten: Ein IPO ist ein teurer Prozess, der viele Gebühren und Ausgaben wie beispielsweise für Anwälte, Investmentbanken und Wirtschaftsprüfer beinhaltet.
  • Hohe regulatorische Anforderungen: Ein börsennotiertes Unternehmen muss eine Reihe von regulatorischen Anforderungen erfüllen, einschließlich der Offenlegung von Finanzinformationen und anderen geschäftlichen Informationen, was mit hohen Kosten und Risiken verbunden sein kann.
  • Potenzieller Kontrollverlust: Durch den Verkauf von Aktien an die Öffentlichkeit kann das Unternehmen möglicherweise die Kontrolle über seine Geschäftsentscheidungen verlieren, da die Aktionäre nun ein Mitspracherecht haben.

Welche Emissionsverfahren gibt es bei einem IPO?

Es gibt verschiedene Arten von Emissionsverfahren für Aktien. Hier sind einige der gängigsten:

  1. Bookbuilding-Verfahren: Bei diesem Verfahren bestimmen Investmentbanken und das Unternehmen gemeinsam den Angebotspreis für die Aktien, indem sie eine Liste von potenziellen Investoren erstellen und Angebote von diesen einholen. Basierend auf diesen Angeboten wird der Angebotspreis bestimmt.
  2. Festpreisverfahren: Hier wird der Angebotspreis für die Aktien vorab festgelegt und während der Zeichnungsfrist bleibt der Preis unverändert.
  3. Private Placement: Hier werden Aktien nicht öffentlich angeboten, sondern nur ausgewählten institutionellen Anlegern angeboten.

Jedes Emissionsverfahren hat Vor- und Nachteile und das Unternehmen muss entscheiden, welches Verfahren am besten zu seinen Bedürfnissen passt.

  • Beispielsweise kann das Bookbuilding-Verfahren in der Regel höhere Preise erzielen, aber es ist auch komplexer und teurer als andere Verfahren.
  • Das Festpreisverfahren kann dagegen einfach und transparent sein, aber es kann auch dazu führen, dass das Unternehmen nicht den bestmöglichen Preis für seine Aktien erzielt.

Wie funktioniert das Bookbuildingverfahren?

Das Bookbuildingverfahren ist ein Verfahren, das im Rahmen einer Aktienemission eingesetzt wird, um den Angebotspreis für die Aktien zu bestimmen. Bei diesem Verfahren arbeitet das Unternehmen, das die Aktien ausgibt, mit einer oder mehreren Investmentbanken zusammen, die als Konsortialführer fungieren.

Pre-Marketing

Der Prozess beginnt in der Regel damit, dass das Unternehmen ein Angebot für die Ausgabe neuer Aktien oder den Verkauf bestehender Aktien ankündigt. Das Konsortium von Investmentbanken startet dann eine Marketingkampagne, um potenzielle Anleger zu identifizieren und zu kontaktieren. Diese Anleger können institutionelle Investoren wie Pensionsfonds, Versicherungen oder Investmentfonds sein, aber auch Privatanleger.

Roadshows

Während dieser Phase kann das Konsortium von Investmentbanken potenzielle Investoren treffen und ihnen Informationen über das Unternehmen und die angebotenen Aktien geben. Die potenziellen Anleger geben dann ihre Kaufangebote für die Aktien ab, wobei sie den Preis angeben, den sie bereit sind zu zahlen und wie viele Aktien sie kaufen möchten.

Pricing - Bekanntgabe des Aktienkurses

Das Konsortium von Investmentbanken sammelt diese Angebote und erstellt ein "Orderbuch" (Bookbuilding), das alle eingegangenen Angebote und die damit verbundenen Preise und Mengen enthält. Basierend auf diesen Angeboten bestimmt das Konsortium den Angebotspreis für die Aktien, der für die Zeichnung der Aktien durch die Anleger gilt. Das Konsortium kann den Angebotspreis anpassen, um sicherzustellen, dass alle Aktien erfolgreich platziert werden können.

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Zuteilung - Veröffentlichung des Verteilungsschlüssels

Am Ende der Zeichnungsfrist gibt das Konsortium von Investmentbanken bekannt, wie viele Aktien zu welchem Preis erfolgreich platziert wurden. Das Unternehmen kann dann die neuen Aktien ausgeben oder die bestehenden Aktien an die Anleger verkaufen und den Erlös aus der Emission verwenden, um das Geschäft auszubauen, Schulden zurückzuzahlen oder andere Zwecke zu verfolgen.

Was ist der Greenshoe?

Der Greenshoe ist eine Option, die im Rahmen des Bookbuildingverfahrens eingesetzt werden kann. Der Greenshoe gibt dem Konsortium von Investmentbanken, das die Aktienemission begleitet, die Möglichkeit, zusätzliche Aktien zu einem späteren Zeitpunkt zu platzieren, falls die Nachfrage nach den ursprünglich angebotenen Aktien höher ist als erwartet.

Der Greenshoe muss manchmal genutzt werden.
Der Greenshoe muss manchmal genutzt werden.

Der Greenshoe funktioniert folgendermaßen

Wenn das Konsortium von Investmentbanken bei der Platzierung der Aktien feststellt, dass die Nachfrage nach den Aktien höher ist als das Angebot, kann das Konsortium die Option ausüben und zusätzliche Aktien vom Unternehmen erwerben. Das Konsortium kann dann diese zusätzlichen Aktien am Markt zu einem höheren Preis verkaufen und so einen zusätzlichen Gewinn erzielen.

Der Name "Greenshoe" stammt von der Green Shoe Manufacturing Company, die im Jahr 1960 das erste Mal diese Art von Option bei einer Aktienemission eingesetzt hat. Seitdem ist der Greenshoe eine gängige Praxis bei Aktienemissionen geworden.

Warum er manchmal nötig ist?

Der Greenshoe hat den Vorteil, dass er den Konsortialbanken eine zusätzliche Flexibilität bei der Platzierung von Aktien bietet, da er ihnen ermöglicht, zusätzliche Aktien zu einem späteren Zeitpunkt zu platzieren, falls die Nachfrage höher ist als das Angebot. Dies kann dazu beitragen, dass das Angebot an Aktien erfolgreich platziert wird und das Unternehmen mehr Kapital zur Verfügung hat, um sein Geschäft auszubauen. Für Anleger hat der Greenshoe jedoch keine direkten Auswirkungen auf ihren Aktienkauf.

Fazit - Bookbuildingverfahren

Das Bookbuildingverfahren hat den Vorteil, dass es dem Unternehmen ermöglicht, den Marktpreis für die Aktien zu maximieren und eine breitere Nachfrage nach den Aktien zu generieren. Es ist jedoch auch ein komplexes Verfahren, das viel Zeit und Ressourcen erfordert. Darüber hinaus gibt es keine Garantie dafür, dass alle Aktien erfolgreich platziert werden können.


Wie funktioniert ein IPO mit einem Festpreisverfahren?

Das Festpreisverfahren ist eine bekannte Methode zur Preisfindung bei einem Börsengang (IPO). Bei diesem Verfahren wird vor dem Börsengang ein fester Preis für die Aktien festgelegt, zu dem sie öffentlich angeboten werden.

Das Festpreisverfahren beginnt damit, dass das Unternehmen, das an die Börse gehen möchte, eine Investmentbank oder eine Gruppe von Banken auswählt, die als Underwriter für den Börsengang fungieren sollen. Die Underwriter übernehmen dabei die Aufgabe, die Aktien zu kaufen und sie anschließend an die Investoren weiterzuverkaufen.

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Die Underwriter und das Unternehmen einigen sich dann auf einen Ausgabepreis für die Aktien, der in der Regel aufgrund von Marktanalysen und Bewertungen des Unternehmens festgelegt wird. Dieser Ausgabepreis wird dann als Festpreis bezeichnet.

Sobald der endgültige Preis festgelegt wurde, werden die Aktien öffentlich zum Verkauf angeboten. Die Investoren können dann die Aktien zum Festpreis kaufen, der zuvor festgelegt wurde.

Das Festpreisverfahren bietet für das Unternehmen und die Investoren eine gewisse Planungssicherheit, da der Preis im Voraus festgelegt wird. Es birgt jedoch auch das Risiko, dass der Preis zu hoch oder zu niedrig angesetzt wird und das Unternehmen oder die Investoren dadurch Verluste erleiden könnten.


Eine weitere Möglichkeit ist ein Private Placement

Ein Private Placement ist ein Verfahren zur Kapitalbeschaffung, bei dem Unternehmen Aktien oder Anleihen an ausgewählte Investoren oder institutionelle Anleger verkaufen, anstatt sie öffentlich über eine Börse anzubieten. Im Zusammenhang mit einem IPO (Initial Public Offering) kann ein Private Placement stattfinden, bevor oder gleichzeitig mit dem Börsengang.

Das Private Placement bietet dem Unternehmen einige Vorteile gegenüber einem öffentlichen Angebot, wie beispielsweise eine schnellere Kapitalbeschaffung und eine größere Flexibilität bei der Festlegung von Bedingungen und Preisen. Außerdem kann das Unternehmen ausgewählte Investoren ansprechen, die möglicherweise langfristig in das Unternehmen investieren möchten und somit eine stabilere Aktionärsbasis schaffen.

Die Öffnetlichkeit bleibt bei dieser Variante außen vor.
Die Öffnetlichkeit bleibt bei dieser Variante außen vor.

Im Rahmen eines Private Placements wird das Unternehmen von einer Investmentbank oder einem Konsortium von Banken begleitet, die als Underwriter fungieren. Die Underwriter identifizieren potenzielle Investoren und handeln die Bedingungen des Angebots im Namen des Unternehmens aus. Die Investoren können institutionelle Anleger wie Pensionsfonds, Versicherungen oder Hedgefonds sein oder auch wohlhabende Privatpersonen.

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Im Gegensatz zum öffentlichen Angebot müssen die angebotenen Wertpapiere bei einem Private Placement nicht durch eine Börsenaufsichtsbehörde genehmigt werden. Stattdessen müssen die angebotenen Wertpapiere den geltenden Wertpapiergesetzen und Vorschriften entsprechen.

Die Bedingungen und Konditionen des Private Placements werden in einer vertraulichen Vereinbarung zwischen dem Unternehmen und den Investoren festgelegt. Die Investoren erhalten normalerweise Informationen über das Unternehmen, seine Geschäftstätigkeit, seine Finanzen und seine Zukunftsprognosen.

Ein Private Placement kann entweder vor oder gleichzeitig mit einem öffentlichen Angebot durchgeführt werden. Wenn es vor dem Börsengang durchgeführt wird, kann das Unternehmen das auf diese Weise beschaffte Kapital zur Vorbereitung des Börsengangs und zur Stärkung seiner Bilanz nutzen. Wenn es gleichzeitig mit dem Börsengang durchgeführt wird, kann das Unternehmen das zusätzliche Kapital nutzen, um sein Wachstum und seine Expansion zu finanzieren.


Fazit zu Thema IPO

Ein Börsengang ist ein wichtiger Meilenstein für ein Unternehmen, das an die Börse gehen möchte. Durch die Ausgabe von Aktien an die Öffentlichkeit kann das Unternehmen Kapital beschaffen und seinen Bekanntheitsgrad erhöhen. Die Investoren können von einem potenziell hohen Renditepotenzial profitieren, indem sie in ein wachsendes Unternehmen investieren.

Das IPO-Verfahren kann jedoch auch mit einigen Herausforderungen verbunden sein. Das Unternehmen muss einen genauen Wert für seine Aktien finden, um eine angemessene Bewertung zu erzielen, aber auch sicherstellen, dass der Preis für Investoren attraktiv genug ist, um ein erfolgreiches Angebot zu garantieren. Darüber hinaus kann der Börsengang mit hohen Kosten für das Unternehmen verbunden sein, einschließlich Rechts- und Beratungsgebühren sowie Marketingkosten.

Ein weiteres Risiko besteht darin, dass der Aktienkurs nach dem Börsengang nicht den Erwartungen entspricht. Wenn der Aktienkurs unter dem Ausgabepreis bleibt, können die Investoren Verluste erleiden, und das Unternehmen kann möglicherweise Schwierigkeiten haben, weiteres Kapital aufzubringen.

Insgesamt kann ein Börsengang ein wichtiger Schritt für ein Unternehmen sein, um Kapital zu beschaffen, seinen Bekanntheitsgrad zu steigern und das Wachstum und die Expansion zu finanzieren. Es ist jedoch wichtig, die mit dem Börsengang verbundenen Risiken und Kosten sorgfältig abzuwägen und eine fundierte Entscheidung zu treffen, ob ein IPO für das Unternehmen geeignet ist.


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