Der Aktienrückkauf - Fluch oder Segen?

Ein Aktienrückkauf ist eine Methode, bei der ein Unternehmen Aktien von seinen eigenen Aktionären kauft, um die Anzahl der ausstehenden Aktien zu reduzieren, den Wert der verbleibenden Aktien zu erhöhen und den Aktionären einen Teil des Barvermögens zurückzugeben.

Veröffentlicht am 27.02.2023

Ein Unternehmen kauft seine eigenen Aktien an der Börse zurück

Ein Aktienrückkauf (auch Aktienrücknahme oder Aktienrückführung genannt) ist eine Maßnahme, bei der ein Unternehmen Aktien von seinen Aktionären zurückkauft und dadurch aus dem aktiven Umlauf nimmt. Ein Aktienrückkaufprogramm kann entweder auf freiwilliger Basis erfolgen oder als Zwangsrückkauf im Rahmen einer Kapitalherabsetzung.

Das Unternehmen kann den Rückkauf aus verschiedenen Gründen durchführen, wie z.B. zur Steigerung des Aktienkurses, zur Verbesserung der Eigenkapitalstruktur, zur Ausschüttung von Liquidität an Aktionäre oder zur Vermeidung einer Übernahme durch andere Unternehmen. In vielen Fällen werden die zurückgekauften Aktien eingezogen und das Grundkapital des Unternehmens entsprechend reduziert.

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Ein Aktienrückkaufprogramm kann für Aktionäre von Vorteil sein, da er den Wert der verbleibenden Aktien steigern kann, indem er das Verhältnis von Gewinn und Aktienanzahl verbessert. Allerdings kann ein Aktienrückkauf auch bedeuten, dass das Unternehmen weniger Geld für Investitionen in Wachstum und Innovationen zur Verfügung hat, was langfristig negative Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg haben kann.


Profitieren die aktuellen Aktionäre von den Rückkäufen?

Ja, Aktionäre können von Aktienrückkäufen profitieren. Wenn ein Unternehmen Aktien zurückkauft, reduziert es die Gesamtzahl der ausstehenden Aktien auf dem Markt. Dadurch steigt der Anteil jedes verbleibenden Aktionärs an dem Unternehmen, was den Wert seiner Anteile erhöhen kann. Zudem kann der Aktienrückkauf den Aktienkurs des Unternehmens erhöhen, da die Nachfrage nach den verbleibenden Aktien steigt.

Ein weiterer Vorteil für Aktionäre besteht darin, dass ein Aktienrückkauf oft ein Signal dafür sein kann, dass das Unternehmen glaubt, dass seine Aktien unterbewertet sind. Dies kann das Vertrauen der Aktionäre in das Unternehmen stärken und möglicherweise dazu führen, dass weitere Investoren in das Unternehmen investieren.

Es ist jedoch zu beachten, dass Aktienrückkäufe nicht immer vorteilhaft für Aktionäre sind. Wenn das Unternehmen mehr für den Rückkauf seiner eigenen Aktien ausgibt, als es aus dem Rückkauf herausbekommt, kann dies zu einem Verlust für die Aktionäre führen. Zudem können Aktienrückkäufe auch bedeuten, dass das Unternehmen möglicherweise nicht in der Lage ist, in wachstumsfördernde Maßnahmen zu investieren, was langfristig zu einer geringeren Gewinnausschüttung führen kann.

Die Aktionäre profitieren in der Regel von genehmigten Aktienrückkaufprogrammen.
Die Aktionäre profitieren in der Regel von genehmigten Aktienrückkaufprogrammen.

Aktienrückkäufe haben sowohl Vorteile als auch Nachteile, die im Folgenden erläutert werden

Vorteile von Aktienrückkäufen:

  1. Steigerung des Aktienkurses: Durch ein Aktienrückkaufprogramm kann das Unternehmen die Anzahl der ausstehenden Aktien verringern und damit das Verhältnis von Gewinn und Aktienanzahl verbessern. Dadurch kann der Aktienkurs steigen, was für Aktionäre von Vorteil ist.
  2. Verbesserung der Eigenkapitalstruktur: Durch den Rückkauf von Aktien kann das Unternehmen seine Eigenkapitalstruktur verbessern, indem es das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital erhöht. Dies kann das Vertrauen von Investoren und Kreditgebern stärken und die Bonität des Unternehmens verbessern.
  3. Ausschüttung von Liquidität an Aktionäre: Aktienrückkäufe können eine Möglichkeit sein, überschüssiges Barvermögen an die Aktionäre zurückzugeben, wenn das Unternehmen keine sinnvollen Investitionsmöglichkeiten hat oder wenn die Aktionäre eine höhere Dividende wünschen.
  4. Vermeidung von Übernahmen: Durch den Rückkauf von Aktien kann das Unternehmen verhindern, dass ein Konkurrent oder ein anderes Unternehmen eine Mehrheitsbeteiligung erwirbt und das Unternehmen übernimmt.

Nachteile von Aktienrückkäufen:

  1. Opportunitätskosten: Das Unternehmen könnte das Geld, das für den Rückkauf von Aktien verwendet wird, auch für Investitionen in Wachstum und Innovationen nutzen. Durch den Rückkauf von Aktien wird das Geld jedoch aus dem Unternehmen herausgenommen, was langfristig negative Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg haben kann.
  2. Manipulation des Aktienkurses: Einige Kritiker argumentieren, dass Aktienrückkaufprogramme verwendet werden, um den Aktienkurs künstlich zu erhöhen, anstatt in das Unternehmen selbst zu investieren. Dies kann den Wert der Aktie verzerren und langfristig negative Auswirkungen haben.
  3. Risiko der Überschuldung: Wenn das Unternehmen zu viel Geld für Aktienrückkäufe ausgibt, kann es sich möglicherweise überschulden und Schwierigkeiten haben, seine Schulden zu bedienen.
  4. Kurzfristiges Denken: Aktienrückkaufprogramme können oft als Zeichen eines kurzfristigen Denkens interpretiert werden, da sie dazu verwendet werden können, kurzfristige Ergebnisse zu erzielen, anstatt langfristige Wachstumsstrategien zu verfolgen.

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10 bekannte Unternehmen, die Aktienrückkäufe durchgeführt haben

Bei amerikanischen Aktien wurden in den letzten 10 Jahren diverse Aktienrückkaufprogramme durchgeführt. Hier ist eine kleiner Übersicht namenhafter Aktiengesellschaften, die ihre Aktien zurückgekauft haben:

  1. Apple: Im April 2018 kündigte Apple (ISIN: US0378331005) an, dass es Aktien im Wert von 100 Milliarden US-Dollar zurückkaufen würde, um den Aktionären einen Teil seines enormen Barvermögens zurückzugeben.
  2. Microsoft: Im September 2019 kündigte Microsoft (ISIN: US5949181045) an, dass es Aktien im Wert von 40 Milliarden US-Dollar zurückkaufen würde, um den Aktionären einen Teil seines Barvermögens zurückzugeben.
  3. Amazon: Im November 2019 kündigte Amazon (ISIN: US0231351067) an, dass es Aktien im Wert von 5 Milliarden US-Dollar zurückkaufen würde, um den Aktionären einen Teil seines Barvermögens zurückzugeben.
  4. Alphabet (Google): Im Oktober 2019 kündigte Alphabet (ISIN: US02079K3059) an, dass es Aktien im Wert von 25 Milliarden US-Dollar zurückkaufen würde, um den Aktionären einen Teil seines Barvermögens zurückzugeben.
  5. ExxonMobil: Im Februar 2019 kündigte ExxonMobil (ISIN: US30231G1022) an, dass es Aktien im Wert von 10 Milliarden US-Dollar zurückkaufen würde, um den Aktionären einen Teil seines Barvermögens zurückzugeben.
  6. Berkshire Hathaway: Im Juli 2018 kündigte Berkshire Hathaway (ISIN: US0846701086) an, dass es Aktien im Wert von 1 Milliarde US-Dollar zurückkaufen würde, da das Unternehmen glaubte, dass seine Aktien unterbewertet waren.
  7. General Electric: Im Oktober 2019 kündigte General Electric (ISIN: US3696041033) an, dass es Aktien im Wert von 5 Milliarden US-Dollar zurückkaufen würde, um den Aktionären einen Teil seines Barvermögens zurückzugeben.
  8. Boeing: Im Dezember 2017 kündigte Boeing (ISIN: US0970231058) an, dass es Aktien im Wert von 18 Milliarden US-Dollar zurückkaufen würde, um den Aktionären einen Teil seines Barvermögens zurückzugeben.
  9. Procter & Gamble: Im April 2018 kündigte Procter & Gamble (ISIN: US7427181091) an, dass es Aktien im Wert von 6 Milliarden US-Dollar zurückkaufen würde, da das Unternehmen glaubte, dass seine Aktien unterbewertet waren..
  10. Pfizer: Im Dezember 2018 kündigte Pfizer (ISIN: US7170811035) an, dass es Aktien im Wert von 10 Milliarden US-Dollar zurückkaufen würde, um den Aktionären einen Teil seines Barvermögens zurückzugeben.

Die Vorstände der Aktiengesellschaften kaufen des Öfteren eigene Aktien zurück

Es ist durchaus möglich, dass auch Vorstände oder andere leitende Angestellte Aktienrückkäufe durchführen. Tatsächlich können Aktienrückkäufe auch dazu verwendet werden, um das Vertrauen der Investoren in das Unternehmen zu stärken, indem die Führungskräfte demonstrieren, dass sie ebenfalls in das Unternehmen investiert sind und dass sie Vertrauen in dessen langfristiges Potenzial haben.

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Die ISIN ist eine 12-stellige Kennung zur eindeutigen Identifizierung von Wertpapieren weltweit. Sie besteht aus einem Länder- und Emittentencode sowie einer Prüfziffer und vereinfacht die Abwicklung von Transaktionen und die Suche nach Informationen über Wertpapiere.

Allerdings müssen Vorstände und andere leitende Angestellte bestimmte Regeln und Vorschriften befolgen, wenn sie Aktienrückkäufe durchführen. Zum Beispiel müssen sie öffentlich ihre Käufe von Aktien des Unternehmens melden, um mögliche Interessenkonflikte (Achtung Insiderhandel) offenzulegen. In einigen Fällen können auch interne Regeln des Unternehmens bestimmen, wann und wie Führungskräfte Aktienrückkäufe tätigen dürfen.


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