Was ist ein Spread?

Der Spread ist eines der wichtigsten Kriterien für die Auswahl eines Brokers. Die Höhe entscheidet oft darüber, ob eine Strategie profitabel ist oder nicht. Was der Spread ist und warum er für Händler so wichtig ist, erfahren Sie in dem folgenden Artikel.

Veröffentlicht am 14.02.2022

Was ist ein Spread und welche Arten von Spreads gibt es?

Der Spread ist die Differenz zwischen dem Kaufkurs (Geldkurs) und dem Verkaufskurs (Briefkurs) eines bestimmten Finanzinstruments. Der Begriff kommt aus dem englischen und bedeutet soviel wie Spanne. Das Vorhandensein von Spreads ist auf allen Finanzmärkten üblich und stellt eine Transaktionsgebühr bzw. Maklerprovision dar. Die Makler bieten sowohl variable als auch feste Spreads (Preisspannen) an. Was ist der Unterschied?


Was für Spreads gibt es?

Die Wahl zwischen einem variablen oder festen Spread hängt in erster Linie vom Spekulationsstil des Traders ab. Kurzfristig orientierte Marktteilnehmer entscheiden sich in der Regel für variable Spreads, da diese in Zeiten höchster Marktliquidität eine enge Spanne aufweisen. Darüber hinaus wird davon ausgegangen, dass sie die wahre Natur des Marktes widerspiegeln. Andererseits können Händler, die ihre Entscheidungen auf Fundamentaldaten stützen, einen festen Spread in Betracht ziehen, der sie in Zeiten vor wichtigen Wirtschaftsdaten vor den Folgen einer Spread-Ausweitung schützt.

Variable Spreads

Dies ist wahrscheinlich die von den Kunden am häufigsten gewählte Option. Die Spreads schwanken je nach Marktlage. In Zeiten hoher Liquidität, z. B. wenn sich die europäische und die amerikanische Sitzung überschneiden, ist der Spread für EURUSD viel niedriger als während der asiatischen Sitzung.

In Zeiten geringerer Liquidität, d. h. nach Schließung der Finanzzentren in New York und vor Öffnung der asiatischen Märkte, sind die Spreads wiederum größer. Der Spread kann sich auch vor und vor allem bei wichtigen Marktereignissen erheblich ausweiten.

Einflussfaktoren bei variablen Spreads:

  • Liquidität und Volumen in der gehandelten Aktie, Währung oder Index
  • Handelszeit - In der Haupthandelszeit ist der Spread eng (niedrig) und in der Nebenhandelszeit ist der Spread breit (groß)
  • anstehende Wirtschaftsdaten oder Unternehmensergebnisse vergrößern ebenfalls die Abstände in den Spreads
Übersicht der Geld und Briefkurse (Nebenhandelszeit) bei IG.com
Übersicht der Geld und Briefkurse (Nebenhandelszeit) bei IG.com

Feste Spreads

Die Spreads werden unabhängig von den Marktbedingungen auf demselben Niveau gehalten. Im Allgemeinen ist der feste Spread breiter als der variable, da der Broker das Risiko eingehen muss, ihn den ganzen Tag über aufrechtzuerhalten, selbst auf Märkten mit hoher Volatilität und geringer Liquidität, wo selbst die Interbank-Spreads in der Regel ausgeweitet werden. Die feste Variante kommt bei Brokern eher selten vor.


Wie berechnet man einen Spread?

Berechnung der Spreads (Geld-Brief-Spanne)
Sie können den Spread selbst berechnen. Es genügt, wenn wir den aktuellen Geldkurs (Bid price) und Briefkurs (Ask price) haben.

Lassen Sie uns den Spread am Beispiel des Währungspaares EURUSD berechnen:

Geldkurs = 1,13457
Briefkurs = 1,13466
Spread = Briefkurs - Geldkurs

IG-Spread = 1,13466 - 1,13457 = 0,00009 -> 0,9 Pips

Wenn der Broker also keine zusätzlichen Gebühren, wie z.B. Provisionen, erhebt, würden die Gesamtkosten der Transaktion in diesem Fall 0,9 Pips betragen. Der Wert dieser 0,9 Pips, ausgedrückt in der notierten Währung (hier in USD), hängt vom Volumen der Transaktion (Anzahl der Lots) ab.


Spread auf einer Handelsplattform

Beim täglichen Handel ist es nicht notwendig, den Spread zu berechnen, da die Handelsplattformen den Wert automatisch berechnen und anzeigen. Unten sehen Sie einen Screenshot von der IG-Plattform, genauer gesagt vom Fenster "Live Preise, in dem die Instrumente, die Geldkurse, die Briefkurse und der Spread angezeigt werden, ausgedrückt in Punkten/Pips.

Handelspread bei IG.com im USD-EUR Währungspaar.
Handelspread bei IG.com im USD-EUR Währungspaar.

Wie kann ein Spread das Handels-Ergebnis beeinflussen?

Manchmal berücksichtigen Händler, insbesondere Anfänger, den Spread beim Trading überhaupt nicht, wenn sie ein Geschäft abschließen. Dies ist beim Handel mit Short-Positionen (nach unten) katastrophal. Wenn wir verkaufen, tun wir das immer zum Angebotspreis. Die Schließung einer solchen Position ist hingegen eine umgekehrte Transaktion und erfolgt zum Briefkurs.

Der Spread beim Trading ist die Differenz zwischen Geldkurs (Käufer) und Briefkurs (Verkäufer)

Manchmal, wenn man sich ein Chart nach der Aktivierung einer Stop-Loss-Order ansieht, scheint es, als ob der Kurs diesen überhaupt nicht erreicht hat. Ein unerfahrener Händler fragt sich dann: Was ist passiert? Wurde ich ausgetrickst? Möglich, aber wahrscheinlicher ist, dass die Charts mit dem Bid-Preis erstellt werden, während die Short-Position mit dem Ask-Preis geschlossen wird, der nicht sichtbar ist... Und plötzlich wird alles klar, die Transaktion wurde korrekt geschlossen, nur der Spread hätte berücksichtigt werden müssen.


Es gibt noch weitere Spreads im Börsenhandel

An der Börsen gibt es noch viele weitere Geschäfte bzw. Strategien in denen Spreads vorkommen. Das Prinzip ist aber immer das gleiche. Man versucht unterschiedliche Preise in Derivaten wie Optionen und Futures oder Aktien schnell zu erkennen, mit dem Ziel die geringsten Abweichungen vom fairen Preis gewinnbringend auszunutzen. Weil man davon ausgeht das sich die Preise immer wieder dem fairen Preis angleichen.

Options-Spreads

Spreads mit Optionen basieren auf unterschiedlichen Strategien. Zu den bekannten und komplexen Strategien zählen der Vertikale Spread, der Ratio-Spread und der Butterfly-Spread. Bei allen Strategien steht im Vorfeld fest wie hoch der maximal Verlust sein kann.

Aktien-Spreads

Im Arbitragehandel versucht man Kursdifferenzen der gleichen Aktie an unterschiedlichen inländischen und ausländischen Börsen auszunutzen. Das war früher ein großes Geschäft, aber die immer schnelleren Computer haben dafür gesorgt, das es nur noch sehr minimale Kursabweichungen gibt. Die dann blitzschnell ausgeglichen werden.  

Prinzipiell lässt sich sagen, dass es sich bei Spreads immer um unterschiedliche Kurse in einem Wertpapier oder Derivat handelt.


Fazit:

Die Spreadspannen unterscheiden sich bei den Brokern teilweise sehr stark. Manche berechnen zusätzlich zum Spread eine Kaufprovision. Anbieter die keine Provision nehmen, haben oft etwas höhere Spannen zwischen Geld- und Briefkursen. Man sollte vorher genau vergleichen, wie groß die Spannen bei den einzelnen Anbietern sind und ab welchen Handelszeiten die Spreads automatisch erhöhen.  

* Enthält bezahlte Werbelinks .

Haftungsausschluss: Bei allen Inhalten auf Börse.net handelt es sich ausdrücklich nicht um Anlageberatung. Ihre Risikodisposition kann von uns nicht eingeschätzt werden. Der Autor besitzt keines der genannten Wertpapiere. Keiner der Inhalte stellt ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Falls Sie sich doch zu einem Kauf oder Verkauf entscheiden, handeln Sie immer auf eigenes Risiko.

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