Was ist ein Market-Maker (Markt-Macher)

Was ist ein Market-Maker und was macht er genau? Wie macht die Kurse und warum ist eine Market-Maker so wichtig? Er ist ein wichtiger Bestandteil eines funktionieren Marktes.

Veröffentlicht am 26.02.2021

Die Market-Maker an der Börse

Ein Markt-Macher, im Englischen als Market Maker bezeichnet, ist im Sinne der Börsenordnung ein handelndes Börsenmitglied oder ein Nichtmitglied der Börse (Designated Sponsors) , der sich im Rahmen eines mit der Börse abgeschlossenen Vertrages bereit erklärt hat, Finanzinstrumente im Rahmen seines eigenen Geschäfts und auf eigene Rechnung zu kaufen oder zu verkaufen. Der Zweck seiner Maßnahmen ist es, die Liquidität bestimmter Finanzinstrumente wie Aktien zu unterstützen.

Was macht ein Market-Maker?

Ein Market Maker platziert Kauf- und Verkaufsaufträge für ein bestimmtes Finanzinstrument, um dessen Liquidität zu erhöhen. Bei der Einschätzung der Liquidität eines bestimmten Wertpapiers berücksichtigen die Market Maker die Markttiefe (d. h. die Anzahl und den Wert der Aufträge im Orderbuch) und den Spread, d. h. die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs.

Ohne Market Maker würde in den Oderbüchern vieler Aktien kaum ein Handel möglich sein, da zu wenige Kauf- und Verkaufsaufträge vorliegen. Der Market schafft damit Liquidität an den Börsen und fortlaufende Aktienkurse für die gehandelt Aktien, Anleihen, Fonds und anderen börsengehandelt Wertpapiere.  

Designated Sponsors

In der Praxis kann ein Market Maker ein Brokerhaus oder ein Maklerhaus sein (Designated Sponsors). Ein Market Maker unterstützt den Handel mit einem bestimmten Finanzinstrument, indem es fortlaufend Kauf- oder Verkaufstransaktionen auf eigene Rechnung durchführt; solche Aufträge müssen von der Börse festgelegte Mindestbedingungen erfüllen.

Die Market-Maker der Deutschen Börse verpflichten sich für bestimmte Handelsaktivitäten gemäß § 80 der Börsenordnung für die Frankfurter Wertpapierbörse FWB:

Der regulierte Market-Maker der Börse ist verpflichtet zu:

  • In mindestens 50% der Handelszeit Quotes (Kurse) zu  stellen
  • Über ein sogenanntes M-Konto zu handeln
  • Orders dürfen nur  einem maximalen Spread und Größe entsprechen
  • Mit eigener und ausreichender Liquidität zu handeln

Mindestanforderungen Designated Sponsors (Market-Makers)

  • Designated Sponsors müssen für 80%-90% der Handelszeit Quotierungen (Kurse) stellen
  • Transaktionskostenerstattung bei Einhaltung der Mindestanforderungen
  • maximaler Spread muss eingehalten werden (Bestimmung durch Liquiditätslevel)

In Zeiten außergewöhnlicher Umstände sind die Market Marker von Ihrer Quotierungspflicht entbunden (Börsen-Crash, Unternehmensmeldungen). Das finanzielle Risiko bei großen Schwankungen wäre für einen Marktbetreuer zu groß.  

Vorteile durch einen Market-Maker:

  • Ein Market-Maker belebt den Handel, dessen Handlungen auch für die Anleger von Vorteil sind. Das liegt daran, dass sie es Interessenten ermöglichen, auch mit solchen Finanzinstrumenten Geschäfte abzuschließen, die nicht so bekannt sind.
  • Preisschwankungen werden reduziert
  • Mehr Liquidität in den Orderbüchern

Welche Eigenschaften sollten Market Maker haben?

Sowohl der regulierte Market-Maker als auch der Designated Sponsors müssen über bestimmte Persönlichkeitsmerkmale verfügen, darunter insbesondere die Fähigkeit, schnell zu reagieren, eine starke Psyche oder ein gutes Gespür für den Markt. Disziplin und Erfahrung sind ebenfalls wichtig. Er muss auch das richtige Wissen haben, zum Beispiel über die technische Analyse oder die aktuelle Marktsituation.

Market Maker sind nicht nur für die Erfüllung ihrer Pflichten gegenüber der Börse verantwortlich. Sie müssen auch sicherstellen, dass der aktive Handel, durch den sie einen möglichst hohen Umsatz anstreben, nicht zu Lasten des Maklerhauses geht.

Woher kommen die Market Maker?

Die Market Maker werden in der Regel von Banken, Trading-Häusern (Eigenhandel), Emittenten oder Brokerhäusern gestellt. Je nach Bank oder Brokerhaus kann die Market-Making-Tätigkeit als separater Geschäftszweig oder als zusätzliches Kerngeschäft angesehen werden. Um gute Transaktions- Geschäfte zu machen, sucht ein Market Maker Emittenten auf, deren Aktien oder Anleihen zum Börsenhandel zugelassen sind, und schließt mit ihnen einen Betreuungsvertrag ab. Der Handel ist oft eine Ergänzung zum Kerngeschäft eines Maklerhauses, das die Platzierung von Aktien oder Börsengange (IPOs) beinhaltet.

In diesem Fall ist die Makler-Betreuung eine zusätzliche Dienstleistung, die den Preis der Basisdienstleistung reduziert, z.B.: Erstellung eines Prospekts, Emissionsagent. Um jedoch als Betreuer des Marktes oder Emittenten Transaktionen abschließen zu können, ist es notwendig, eine entsprechende Vereinbarung mit der abwickelnden Börse - in diesem Fall mit der Deutschen Börse - zu unterzeichnen.

Welche Finanz-Instrumente werden gehandelt? Kann ein bestimmtes Finanzinstrument von mehreren Market-Makern betreut werden?

Zu den betreuten Finanzinstrumenten gehören: Aktien, Anleihen, Futures (auf Aktien, Index, Währungen), Optionen auf den DAX-Index, Anlagezertifikate, ETFs und ETPs. Die Anzahl der Market Maker hängt vom Finanzinstrument ab. Zum Beispiel haben Wertpapiere, die im Market-Maker-System gehandelt werden, nur einen Market-Maker. Bei Futures-Kontrakten z. B. kann die Anzahl der Market Maker höher sein. Die am häufigsten gehandelten Instrumente sind Aktien vom Dax-Index.

Market-Maker haben unterschiedliche Strategien

Einige Market Maker, die auf dem Primärmarkt tätig sind, nutzen ihre Handels-Aktivität, um Arbitragestrategien umzusetzen. Dank der geringeren Transaktionskosten ist es möglich, eine Rentabilität trotz kleiner Spreads zu erreichen. Ein anderes Geschäftsmodell basiert auf der kostenpflichtigen Bereitstellung von Betreuungsdiensten (Market-Making). Die Rentabilität kann durch Größeneffekte erreicht werden und das Risiko durch die Diversifizierung des Betreuungsportfolios reduziert werden, oder die Betreuung ist nur eine Ergänzung eines zugrundeliegende Market-Making-Auftrages.

Bei welchen Wertpapieren ist Market-Making möglich?

Die Börsengeschäftsführung fasst einen Beschluss zur Bekanntgabe einer Liste von Finanzinstrumenten, die für das Market-Maker-System qualifiziert wurden. Zu diesen Instrumenten gehören Optionsscheine, strukturierte Zertifikate, strukturierte Anleihen und andere Instrumente ähnlicher Art. Eine Notierung in diesem System erfordert eine gültige Zusage des Market Makers (basierend auf einer schriftlichen Vereinbarung mit dem Emittenten), Market-Making-Aufgaben in Bezug auf diese Instrumente durchzuführen. Die in diesem System gehandelten Instrumente umfassen strukturierte Instrumente mit und ohne Hebelwirkung. Interessanterweise ist es in diesem System nicht möglich, "Cross"-Transaktionen durchzuführen.

Warum Market Maker, gerne weniger liquide Instrumente betreuen?

Oft haben Unternehmen, die seit ein oder zwei Jahren an der Börse notiert sind, eine stabile Geschäftsbasis, können es aber aufgrund des mangelnden Interesses institutioneller Anleger nicht ausbauen. Geringe Liquidität oder eine breite Streuung der Aktien halten einzelne Investoren davon ab, sich an dem Unternehmen zu beteiligen, aus Angst, nicht aus der Investition "aussteigen" zu können. Daher sind die meisten Market Maker vor allem an Emittenten interessiert, die unter mangelnder Liquidität leiden oder bei denen der Spread auf Aktien recht groß ist. Das Vorhandensein von Market-Maker-Aufträgen wirkt sich positiv auf die Bewertung einer bestimmten Aktie im Hinblick auf mögliche Käufer institutioneller Anleger aus.

Welche Orders platziert ein Market Maker?

In der Regel platziert ein Market Maker Limit-Orders. Bei Aktien mit geringer Liquidität erscheinen nur Market Maker-Orders im Orderbuch und diese sind nur Limit-Orders. Spezielle Aufträge können ebenfalls verwendet werden, müssen aber Mindestbedingungen erfüllen (z. B. muss ein Auftrag mit offengelegtem Volumen keinen Mindeswert haben, der niedriger ist als der Mindestquotient für das betreute Wertpapier.

Welche Software-Tools verwendet der Market Maker?

Die erste ist eine Plattform für die Platzierung von Aufträgen an der Börse. Jedes der Maklerhäuser verwendet unterschiedliche Software, die von externen Firmen oder von der Börse entwickelt und zur Verfügung gestellt werden. Das zweite Software ist für die technische Analyse und Darstellung der Orderbücher. Die letzte ist eine Buchungs-Software, die für die Verrechnung und Buchung von Transaktionen verwendet wird. Ein effektives Risk-Management eines aktiven Portfolios (Überwachung der Höhe der Engagements oder des Risikos offener und geschlossener Positionen) ermöglicht die Reduzierung des Marktrisikos, insbesondere bei weniger liquiden Wertpapieren.

Verwenden Market Maker technische oder fundamentale Analysen?

Es kommt auf das Geschäftsmodell an. Sicherlich wird die technische Analyse von Market Makern kurz- bis mittelfristig eingesetzt. Die Fundamentalanalyse ermöglicht es, die Risikobereitschaft abzuschätzen, d. h. das maximal akzeptable Risiko eines Engagements in einem bestimmten Finanzinstrument zu bestimmen. Es ist zu bedenken, dass der Market Maker nicht mit dem Markt kämpft, sondern ihn nur mit Liquidität versorgt und Preisveränderungen durch geringes Volumen eliminiert. Andererseits kämpft der Market Maker bei unerwarteten Ereignissen im Unternehmen, wenn der Aktienkurs stark schwankt, nicht gegen den Markt, sondern passt sich der Situation an. Die Verpflichtung, Aufträge in Spreads zu quotieren, führt dazu, dass der Market Maker Instrumente oft zu niedrigeren Preisen verkauft, als er sie erworben hat. Die Fähigkeit, beide Analysen zu nutzen, erlaubt es, Verluste zu begrenzen und sogar einen gewissen Gewinn bei dem angenommenen Risikoniveau zu erzielen.

Wie wirkt sich das auf den Börsenhandel aus?

Der Market Maker hat niedrigere Provisionen als andere Marktteilnehmer. Sie stellen keinen unlauteren Wettbewerb dar. Die Verpflichtung, Aufträge während der Sitzung unabhängig vom Kursverhalten (Seitwärts-, Abwärts- oder Aufwärtstrend) zu quotieren, macht den Market Maker nicht zu einem langfristigen Investor, dessen Ziel es ist, mit Kursdifferenzen Geld zu verdienen. Niedrigere Provisionen kompensieren, wenn auch in geringem Maße, das Ergebnis bei geschlossenen Positionen. Niedrigere Provisionen sind ein Anreiz für Market Maker, Risiken einzugehen und mehr Aufträge zu erteilen, was das Orderbuch füllt und den Spread reduziert. Dies erhöht die Attraktivität dieses Wertpapier zu kaufen. (Möglichkeit des Abschlusses von Geschäften mit einem größeren Volumen ohne negative Auswirkungen auf den Preis).

Quelle: Börsenordnung für die Frankfurter Wertpapierbörse, eigene Recherchen und Erfahrungen

* Enthält bezahlte Werbelinks .

Haftungsausschluss: Bei allen Inhalten auf Börse.net handelt es sich ausdrücklich nicht um Anlageberatung. Ihre Risikodisposition kann von uns nicht eingeschätzt werden. Der Autor besitzt keines der genannten Wertpapiere. Keiner der Inhalte stellt ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Falls Sie sich doch zu einem Kauf oder Verkauf entscheiden, handeln Sie immer auf eigenes Risiko.

Teilen

Themen

Die wichtigsten Börsen-News in Ihr Postfach

Melden Sie sich an, um Zugang zu Premium-Inhalten zu erhalten, oder kontaktieren Sie uns, wenn Sie irgendwelche Fragen haben.

Jetzt abonnieren