Crash 1929 - der schwarze Donnerstag

Der schwarze Donnerstag bzw. Freitag von 1929 riss die US-Wirtschaft in eine große und lang anhaltende Depression. Wie kam es dazu und was wurde falsch gemacht?

Veröffentlicht am 24.02.2021

Der Börsen-Crash 1929

Die Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1935 ist ein äußerst interessantes Thema. Eines der grundlegenden Merkmale des globalen Finanzsystems ist seine Konjunkturabhängigkeit. Wie die wechselnden Jahreszeiten bewegen sich auch die Märkte in bestimmten Perioden, mit unterschiedlichen Ausprägungen und Folgen.

Historisch gesehen sind die Gründe für eine große Wirtschaftskrise immer sehr ähnlich, unabhängig von der Art der Krise, dem Zeitraum oder der betroffenen Branche. Leider hat die Menschheit trotz der Tatsache, dass der Schwarze Donnerstag 1929 und die Große Wirtschaftskrise 1929 nicht die ersten (und auch nicht die letzten) Ereignisse dieser Art waren, bis heute kein System entwickelt, welches die Ursache der Finanzkrise effektiv beseitigen könnte.

Obwohl eine globale Finanzkrise ein unvermeidliches Ereignis ist, genau wie eine Börsencrash, kann man sich vor ihm schützen. Um zu verstehen, wie das geht, müssen wir die Ursache in Erfahrung bringen, die zur großen Wirtschaftskrise geführt hat.

Was ist ein Crash bzw. eine Weltwirtschaftskrise ?

Am bekanntesten und verheerendsten sind Krisen auch Depression genannt, die von großen und starken Volkswirtschaften ausgehen. Sie verbreiten die Krisen-Symptome auf ganzen Kontinenten oder sogar der ganzen Welt. Zu den größten Krisen die schnell einen Flächenbrand auslösen können gehören die:

  • Bankenkrisen
  • Währungskrisen
  • Finanzkrisen
  • Immobilienkrisen
  • Produktionskrisen (Überproduktion)
  • Verschuldungskrisen
  • Produktkrisen (Ölkrise)

Aufgrund der sehr stark fortgeschrittenen Globalisierung, breiten sich innerländliche Krisen schnell auf wirtschaftlich verflochtene Staaten aus. Der dadurch entstehende Dominoeffekt kann dadurch ganze Kontinente oder die gesamte Weltwirtschaft in eine Krise mit hineinziehen.    

Auch Crashs die durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden, wie die spanische Grippe oder die Corona-Krise.

Zu den Krisen-Anzeichen gehören z.B.:

  • fallende Börsenindizes und der Absturz des Aktienmarktes in eine langfristige Baisse
  • eine galoppierende Inflation - Hyperinflation
  • Rückgang der Produktion, der Löhne, der Beschäftigung, des Konsums, der Investitionen, des Einkommens, des BIP
  • Anstieg der Arbeitslosigkeit, des Fiskaldefizits, des Handelsbilanzdefizits, des Haushaltsdefizits
  • Rückgang der wirtschaftlichen Wachstumsrate

Wie wir bereits erwähnt haben, hat eine Wirtschaftskrise ihre Besonderheiten. Entsprechend der fraktalen Eigenschaften der Finanzmärkte können wir eine Krise in folgende Krisenphasen einteilen:

Akkumulation - Aufpumpen der Wirtschaftsblase
Explosion - Zerplatzen der Spekulationsblase
Chaos - Krisenansteckung (plötzlich auftretende Krisensymptome in anderen Wirtschaftsbereichen)
Ausweitung - Übertragung der Krise (Symptome der Krise breiten sich in immer größerem Umfang aus und verlieren dabei ihre Dynamik)
Verstummen - anstehende Regulierungen nach der Krise

Der Börsencrash 1929

Nachdem wir wissen, was eine Krise ist, lohnt es sich, einen Blick auf die vielleicht am besten erforschte Wirtschaftskrise von 1929 zu werfen und etwas über die Ursachen und Auswirkungen zu erfahren.

Der Boom der 20er Jahre hielt unvermindert an, bis er am Schwarzen Freitag 1929 sein jähes Ende fand.

Die unmittelbaren Ursachen sowohl für die Weltwirtschaftskrise von 1929 als auch für die Wachstumseinbrüche während des Booms in den 1920er Jahren waren die Politik der Fed, die den Markt mit billigem Geld überflutete. Die Zunahme des Angebots betraf nicht nur Bargeld, sondern auch Finanzinstrumente, die jederzeit in Bargeld umgetauscht werden konnten. Das Gesamtwachstum der Geldmenge in diesem Zeitraum betrug 30 Mrd. USD. Damals hielt die vor nicht allzu langer Zeit gegründete Fed die Diskontsätze auf einem Niveau, das unter den Marktzinsen lag, was den Banken die Möglichkeit zu unbegrenzter Kreditvergabe gab. Der Boom wurde auch durch Reden des Präsidenten und des Finanzministers stimuliert.

Die Fed sah den Crash zu spät kommen

Die Fed begann 1926, sich über die Überhitzung der Wirtschaft Sorgen zu machen. Der Boom könnte zu einem Börsencrash und einem daraus resultierenden Finanzcrash und Währungskrise führen. Die Fed erhöhte 1928 die Zinsen, als sie die Zinssätze von 3,6 % im Jahr 1928 auf 6,25 % im Jahr 1929 anhob. Diese Maßnahmen trugen jedoch kaum dazu bei, das beschleunigte Wirtschaftswachstum zu bremsen. Darüber hinaus musste die Fed in großem Umfang Bankakzepte aufkaufen, so dass die Geldmenge den höchsten Stand seit Beginn der Inflation erreichte.

Ohne billiges Geld begann die Wirtschaft nach einigen Monaten, ernsthaft zu stottern und offenbarte die Fehlinvestitionen der Fed. So begann die Große Depression, die sich mit dem Börsenkrach im Oktober 1929 vollends manifestierte.

Was ist genau am schwarzen Freitag 1929 passiert?

Der Börsencrash, der eigentlich schon am Donnerstag begann, und die Ursachen der Finanzkrise hatten eine gemeinsame Grundlage. Die Banken mit ihrer unbegrenzten Kreditvergabe gaben auch Kredite für Aktienkäufe. Investoren, die relativ leicht an Gelder kommen konnten, begannen, diese in alles Mögliche zu investieren, einschließlich Aktien von Unternehmen mit zweifelhaftem Bonität und solchen, die unsichere Geschäfte betreiben.

Als die Fed jedoch irgendwann die Möglichkeit einer solch breiten Kreditvergabe einschränkte und der Geld-Strom der leichten Kredite versiegte, stellte sich heraus, dass es nicht genug neue Käufer gab, um den Boom und das Wachstum an der Börse aufrechtzuerhalten, so dass sie anfing zu fallen. Die zunehmenden Kursverluste wurden von einer wachsenden Panik an der Börse begleitet, welche die Menschen veranlasste, Aktien aller Unternehmen zu verkaufen, auch diejenigen, die ein starke wirtschaftliche Basis hatten.

Der große Börsenkrach vom 24. Oktober 1929

Der Wert vieler Unternehmen fiel auf Null, Anleger verloren ihr gesamtes Vermögen, und viele, die ihre Investitionen gutgeschrieben hatten, mussten Konkurs anmelden.

Es gab so viele Schuldner, dass die Banken einen Großteil ihrer Einlagen verloren und eine große Anzahl von ihnen in Konkurs gehen musste. Damit begann die wachsende Verschuldungsspirale, welche die erste Stufe der Großen Depression von 1929 war.  Die wachsende Inflation, die am Ende der 30er  Jahre nicht mehr gestoppt werden konnte, war eine direkte Folge des Einflusses der 1913 gegründeten Fed. Ihre Politik führte dazu, dass die Bankreserven von 20% am Tag der Gründung der Fed auf 11% im Jahr 1917 fielen. Dank der Regulierungen der Federal Reserve stieg die Geldmenge deutlich an.

Der Schwarze Donnerstag von 1929 und die Große Wirtschaftskrise von 1929 verdankten ihre Ursachen und Auswirkungen vor allem der Interventionspolitik der Fed und der US-Regierung.

Erfolglose Reformen der Fed und US-Regierung in der Krise

Während der Depression beschloss die US-Regierung, die Löhne künstlich hoch zu halten. Anstatt die Löhne zu senken, reduzierten die Arbeitgeber die Arbeitszeit. Diese Maßnahme verzerrte das Gleichgewicht der Produktion und erschwerte die Umverteilung von Ressourcen (Arbeit) in tatsächlich benötigte Produktionen. Ende 1930 wurde die Einwanderung in die USA verboten, um die Löhne hoch zu halten und die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Dadurch wurde Arbeit sehr teuer, was wiederum zu Arbeitslosigkeit führte, die im schlimmsten Moment der Krise bei über 28 % lag.

Der Verlauf der Großen Depression wurde auch durch unangemessene Zölle, falsch verteilte Staatsausgaben, inkompetente Umsetzung der Hilfen für die Landwirte, kolossale Steigerungen der Ausgaben für öffentliche Arbeiten und eine schlecht funktionierende Kreditvergabe für Banken und Eisenbahnen beeinflusst. Die oben genannten Reformen führten dazu, dass mit dem Schwarzen Donnerstag in den USA die Große Amerikanische Depression begann, die bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs andauerte.

Während früherer Krisen haben die amerikanischen Regierungen nicht auf die Wirtschaft eingewirkt und sie unangetastet gelassen. Die Märkte regulierten sich selbst, was bedeutete, dass Krisen weder schwerwiegend noch von langer Dauer waren. Krisen waren ein natürlicher Katalysator für erfolglose Investitionen und ermöglichten die Umschichtung von Kapital in wirklich profitable Unternehmungen.

Fazit zum Börsencrash von 1929

Was die Große Depression von 1929 und die darauf folgende Weltwirtschaftskrise betrifft, so fürchten wir uns auch heute noch vor ähnlichen Ereignissen. Wir wissen jetzt, wie schrecklich die Auswirkungen einer Wirtschaftskrise sind.

Tatsächlich zeigt uns die Analyse, wie der Börsencrash von 1929 und die Große Wirtschaftskrise von 1929-1935 zustande kamen. Aber es zeigt, dass große Krise in den USA und der Welt sich immer zu wiederholen scheinen. Es gibt vor allem immer noch kein ausreichendes Gegenmittel, für Börsencrashs bzw. Wirtschaftskrisen.

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