Liquidity Mining: Was ist das und was musst Du beachten?

Mit dem Liquidity Mining eröffnen sich für risikobereite Anleger ganz neue Möglichkeiten. Ein passives Einkommen ohne die Kryptos verkaufen zu müssen, erinnert an vergangene Zeiten, wo es für Spareinlagen noch Zinsen gab. Allerdings waren die Sparzinsen sehr risikoarm.

Veröffentlicht am 06.02.2022

Handelst Du mit Crypto Währungen, hast Du die Möglichkeit, ein Passiveinkommen zu erzielen. Das gelingt mit dem Liquidity Mining, das immer beliebter wird und für das Du eine Belohnung bekommst. Da Du Einnahmen generierst, solltest Du dich auch mit den Steuern auseinandersetzen.


Was ist Liquidity Mining?

Der Begriff Liquidity Mining mag vielleicht etwas irreführend sein. Du musst keine Angst haben, denn es handelt sich nicht um das energieintensive Crypto Mining, wie das beispielsweise bei der Erzeugung von Bitcoin der Fall ist. Du erzeugst keine digitalen Devisen durch Mining, sondern Du stellst eine digitale Devise, über die Du verfügst, in einem Pool bereit. Dafür wirst Du belohnt. Möglicherweise fallen auf die Belohnung Steuern an.

Dezentrale Finanzen (DeFi) verzeichnen gegenwärtig ein rasantes Wachstum und kurbeln den Crypto Markt an. Du musst nicht in neue digitale Devisen investieren oder Kryptowährungen durch Mining erzeugen, um vom Kryptomarkt zu profitieren. Für das Liquidity Mining gibt es bereits verschiedene Handelsplätze. Du stellst Deine Kryptowährungen zur Verfügung und leistest einen Beitrag zur Liquidität. Kryptowährungspaare, die aus zwei verschiedenen Kryptowährungen bestehen, werden in einen Liquiditätspool eingezahlt und einer dezentralen Börse zur Verfügung gestellt.

Der Liquiditätspool verbessert das Transaktionspotential des entsprechenden Finanzmarktes. Damit sich die Investition lohnt, werden die Teilnehmer am Liquidity Mining belohnt. Als Belohnung dienen Erträge aus Transaktionsgebühren. Zusätzlich können Governance Token der jeweiligen Handelsplattform als Belohnung vergeben werden. Die Governance Token funktionieren wie Gesellschaftsanteile und räumen Mitbestimmungsrechte auf der Plattform ein. Für die Belohnung können Steuern anfallen. Du verkaufst Deine Kryptowährungs-Paare nicht, sondern Du erzielst ein Passiveinkommen. Möchtest Du Deine Crypto-Paare verkaufen, kannst Du sie aus dem Pool entnehmen.


Aufgaben von Liquidity Mining

Liquidity Mining funktioniert am besten über eine Plattform. Der Vorteil besteht in einem Passiveinkommen, doch gehen von dem Gewinn, den Du bekommst, neben möglichen Steuern auch noch Gebühren an die Plattform ab. Du könntest es auch selbstständig, ohne Plattform betreiben, um die Gebühren zu sparen. Das ist nicht sinnvoll, da der technische Aufwand hoch ist. Eine Plattform erleichtert den Prozess und erfordert nur wenige Klicks. Deine Crypto Währungen, die Du gekauft hast und die Du ansonsten nur halten würdest, bis der Kurs stark gestiegen ist, können während der Haltedauer eine Belohnung bringen. Du beteiligst Dich am Dezentralen Finanz-Ökosystem und trägst zu dessen Wachstum bei.

So wie Wertpapierbörsen, an denen Aktien und andere Wertpapiere gehandelt werden, müssen auch die dezentralen Crypto Börsen liquide bleiben. Anders als die Wertpapierbörsen arbeiten die dezentralen Crypto Börsen meistens nicht mit einem Orderbuch, sondern mit Smart Contracts. So wird der direkte Handel mit anderen Anlegern ermöglicht. Der Liquiditätspool hilft bei der Ausführung der Orders. Mit der Liquidität werden schnelle Transaktionen gewährleistet. Liquidity Mining sorgt dafür, dass jederzeit Kryptowährungen gekauft und verkauft werden können. Der Marktpreis wird dadurch nicht in einem erheblichen Maß erhöht.
Liquidität, wie sie durch Liquidity Mining gewährleistet wird, sorgt für einen möglichst geringen Spread als Differenz zwischen Geld- und Briefkurs.

Der Markt ist umso liquider, je geringer der Spread ist. Die Liquidität führt auch zu einer Transaktionstiefe. Transaktionen wirken sich weniger signifikant auf den Preis aus, wenn eine gewisse Tiefe vorliegt. Eine weitere wichtige Aufgabe des Liquidity Mining ist die Adaption. Der Markt muss entsprechend liquide sein, damit gute Chancen bestehen, dass er von möglichst vielen Menschen genutzt wird. Die Liquidität steigt, wenn neue Crypto-Paare in den Pool investiert werden. Eine schnellere Ausführung der Order ist möglich.

Mit dem Liquidity-Mining werden Gewinne erzielt, die Zinseinnahmen ähneln.
Mit dem Liquidity-Mining werden Gewinne erzielt, die Zinseinnahmen ähneln.

Funktionsweise von Liquidity Mining

Mit Liquidity Mining kannst Du ein Passiveinkommen auf Deine Kryptowährungen erzielen, auf das möglicherweise Steuern anfallen. Liquidity Mining funktioniert vereinfacht in wenigen Schritten:

  1. die Liquidität der dezentralen Crypto Börse muss gewährleistet sei
  2. Du stellst Kryptowährungspaare zur Verfügung, indem Du sie in einen Pool einzahlst
  3. mit Deiner Einzahlung in den Liquiditätspool verbesserst Du die Liquidität der dezentralen Kryptobörse
  4. Du wirst für die Bereitstellung Deiner Crypto Coins belohnt und kannst bis zu 90 Prozent an Rendite bekommen.

Trader kaufen an der dezentralen Crypto Börse digitale Devisen, die sie mit anderen digitalen Devisen bezahlen. Die Trader müssen dafür eine Handelsgebühr bezahlen. Die Order wird über einen Smart Contract abgewickelt. Von der Handelsgebühr enthalten diejenigen, die Crypto Paare in den Liquiditätspool eingezahlt haben, eine Belohnung. Wie hoch diese Belohnung bzw. Gewinn ausfällt, hängt davon ab, wie viele Kryptowährungspaare der jeweilige Teilnehmer am Liquidity Mining eingezahlt hat.

Kauft ein Trader eine Kryptowährung aus dem Liquiditätspool, nimmt der Anteil dieser Kryptowährung im Pool ab. Im Gegenzug steigt der Anteil der anderen Kryptowährung im Pool an, die vom Trader zur Bezahlung genutzt wurde.


Risiken von Liquidity Mining

Möchtest Du Liquidity Mining betreiben, musst Du nicht nur an die Steuern auf die Erträge denken. Du solltest auch die Risiken berücksichtigen. Diese Form, mit Crypto Devisen über dezentrale Tauschbörsen passives Einkommen zu erzielen, ist noch ziemlich jung und erst in der Entstehung begriffen. Es gibt zwar schon verschiedene dezentrale Plattformen, doch sind Sicherheitslücken nicht auszuschließen.

Die Gefahr, dass ein Pool gehackt wird und Deine eingezahlten Kryptowährungspaare verlorengehen, ist durchaus real. Vorteilhaft sind Open-Source-Projekte, bei denen der Programmiercode vollständig veröffentlicht ist. Mehrere unabhängige Instanzen können ihn testen, da er frei zugänglich ist.
Verschiedene Unternehmen bieten Audits an und prüfen Smart Contracts auf ihre Sicherheit. Seriöse Plattformen lassen regelmäßig mehrere Audits durchführen und informieren über deren Ergebnisse.

Ein Risiko besteht, da die digitalen Pools für jeden zugänglich sind. Nutzer können eigene Pools auf der Basis falscher Angaben erschaffen. Bekannte Token können kopiert werden, ohne dass andere Teilnehmer bemerken, dass es sich um eine Fälschung handelt. Um nicht durch eine Fälschung Verluste zu erleiden, sollte für die Smart Contracts die originale Adresse geprüft werden.

Kursverluste bedeuten ein weiteres Risiko. Bei einigen Protokollen können die Nutzer ihr Kapital in festgelegten Zeiträumen hinterlegen. Für einen bestimmten Zeitraum ist eine Entnahme der digitalen Devisen aus dem Pool durch die Nutzer nicht möglich. Verluste entstehen den Nutzern, wenn sich die Kurse der hinterlegten Crypto-Paare ändern.


Steuern beim Liquidity Mining

Liquidity Mining kann verlockend sein, da Du die Chance auf eine attraktive Belohnung hast. So wie generell bei Crypto Devisen, ist das Thema Steuern beim Liquidity Mining noch nicht vollständig geklärt. Die Gebührenanteile, die Du als Belohnung bekommst, können als Einkünfte aus Kapitalvermögen behandelt werden. Darauf müsstest Du eine Kapitalertragssteuer zahlen.

Ob eine Steuer überhaupt für Dich in Betracht kommt, hängt von der Höhe Deiner Einnahmen ab. Du kannst Steuerfreibeträge ausschöpfen und musst bei geringen Einnahmen keine Steuern zahlen. Fraglich ist, ob bei der Entnahme der Crypto Paare aus dem Pool ebenfalls Steuern anfallen. Es muss sich um eine Veräußerung handeln. Du verkaufst Deine Crypto Coins nicht.

Bereitgestellt von Investing.com


Bei den Steuern für Liquidity Mining spielt der Zeitpunkt eine Rolle.
Einige Steuerexperten plädieren dafür, dass die Hingabe der Crypto Paare in den Pool eine Veräußerung darstellt. Auf die Gewinne fallen Steuern an, wenn der Verkauf der Crypto Paare innerhalb der Spekulationsfrist von einem Jahr erfolgt. Lässt Du Deine Crypto Paare länger als ein Jahr im Pool, musst Du keine Steuern auf die Gewinne zahlen.

Relevant für die Steuern beim Liquidity Mining sind auch die Gewinnausschüttungen, während sich Deine Crypto Paare im Pool befinden. Da das Liquidity Mining noch ziemlich neu ist, liegen noch keine klaren Regeln vor. Die Gewinne werden jedoch als Kapitaleinkünfte betrachtet und unterliegen der Kapitalertragssteuer.

Irgendwann entnimmst Du Deine Crypto Paare aus dem Pool. Auch hier gilt die Haltefrist für die steuerliche Betrachtung. Hast Du Deine Coins aus dem Pool entnommen, beginnt die Haltefrist bei Null. Verkaufst Du die Coins nach einer Haltefrist von einem Jahr, musst Du keine Steuern auf die Gewinne zahlen.


Auf die richtigen Anbieter achten

Liquidity Mining ist ein noch neuer Trend, doch gibt es bereits verschiedene Anbieter. Die Gefahr, dass ein Anbieter vom Markt verschwindet, ist nicht von der Hand zu weisen. Du solltest daher darauf achten, dass sich der Anbieter seit einiger Zeit bereits etabliert hat. Wichtige Anbieter sind:

  • Uniswap mit der Möglichkeit, direkt mit der eigenen Wallet eine Verbindung aufzubauen
  • Bancor als Blockchain-Protokoll für den direkten Tausch von Kryptowährungen
  • Balancer mit dezentraler Struktur und öffentlichem Quellcode
  • Pancake Swap als Plattform für den dezentralen Handel mit digitalen Devisen auf der Smart Chain von Binance

Fazit: Liquidity Mining als passive Einnahmequelle mit Crypto Währungen

Liquidity Mining ist eine Möglichkeit, mit Crypto Währungen ein passives Einkommen zu erzielen. Du zahlst Kryptowährungspaare in einen Liquiditätspool ein und bekommst eine Belohnung, da Du zur Liquidität einer dezentralen Börse beiträgst.

Die Belohnung stellt eine Einkunft aus Kapitalvermögen dar, auf die Steuern in Form der Kapitalertragssteuer zu zahlen sind. Steuern können auch anfallen, wenn Du Deine Erträge innerhalb der Spekulationsfrist von einem Jahr verkaufst. Das Liquidity Mining ist noch ziemlich neu und daher nicht ohne Risiko.

* Enthält bezahlte Werbelinks .

Haftungsausschluss: Bei allen Inhalten auf Börse.net handelt es sich ausdrücklich nicht um Anlageberatung. Ihre Risikodisposition kann von uns nicht eingeschätzt werden. Der Autor besitzt keines der genannten Wertpapiere. Keiner der Inhalte stellt ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Falls Sie sich doch zu einem Kauf oder Verkauf entscheiden, handeln Sie immer auf eigenes Risiko.

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