Was ist Fraport?
Wer in die Fraport Aktie investieren möchte, sollte sich nicht nur mit der Prognose und einer möglichen Dividende 2021 beschäftigen. Einblicke in das Unternehmen und seine Entwicklung können Anhaltspunkte für oder gegen den Kauf der Aktie bieten.
Der Flughafen Frankfurt am Main ist der größte deutsche Verkehrsflughafen. Die Corona-Krise führte zu starken Einschnitten im Flugverkehr und auch zu Kurseinbrüchen bei Aktien von Fluggesellschaften und Reiseunternehmen. Auch an der FraportAktie ging diese Entwicklung nicht spurlos vorüber. Das könnte aufgrund des aktuell niedrigen Kurses ein Anlass sein, jetzt zu investieren. Um eine nähere Prognose abzugeben, muss berücksichtigt werden, wie sich die Corona-Pandemie und die Maßnahmen des Lockdowns künftig auf den Flugverkehr und den Flughafenbetreiber auswirken. Auch die Zahlung einer Dividende kann durch diese Entwicklung negativ beeinflusst werden.
Die Fraport AG ist der Betreiber des Flughafens Frankfurt am Main. Auch wenn es sich um eine Aktiengesellschaft handelt, gehört sie zu den Öffentlichen Unternehmen, da sich die Gesellschaft mehrheitlich in staatlichem Eigentum befindet. Die Gesellschaft ist im MDAX gelistet.
Die Gesellschaft hat bereits eine lange Geschichte. In den 1930er Jahren erreichte der Frankfurter Flugplatz Rebstock seine Kapazitätsgrenzen. Im Frankfurter Stadtwald wurde daher 1936 der Flug- und Luftschiffhafen Rhein-Main errichtet. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Flughafen nicht vollständig zerstört. Die Verkehrsaktiengesellschaft Rhein-Main wurde 1947 kurz nach der Errichtung der US Air Base gegründet. Im Laufe der Zeit wurde der Frankfurter Flughafen weiter ausgebaut. Zwischenzeitlich wurde die Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens in Flughafen Frankfurt/Main AG (FAG) umbenannt. Den Namen Fraport AG erhielt die Gesellschaft, als sie 2001 durch einen Börsengang teilprivatisiert wurde.
Die Gesellschaft beschäftigte 2019 mehr als 22.500 Mitarbeiter. Der Umsatz 2019 lag bei 3,7 Milliarden Euro. Es ist vorstellbar, dass der Umsatz 2020 aufgrund der Corona-Krise und der Einschränkungen im Flugverkehr deutlich niedriger ausfällt.
Der Börsengang der Fraport AG
Die Flughafen Frankfurt/Main AG (FAG) ging 2001 an die Börse. Der Name musste in Fraport AG geändert werden, da es eine Namensgleichheit mit dem DAX-Unternehmen FAG Kugelfischer mit Sitz in Schweinfurt gab. Dieses Unternehmen wurde jedoch 2001 aufgelöst. Nach einer Übernahme durch INA Schaeffler ist FAG Kugelfischer Teil der Schaeffler KG.
Eigentümer der Flughafengesellschaft waren bis zum Börsengang zu mehr als 45 Prozent das Bundesland Hessen, zu knapp 29 Prozent die Stadt Frankfurt am Main und zu knapp 26 Prozent die Bundesrepublik Deutschland. Nach dem Börsengang sah es mit den Eigentumsverhältnissen folgendermaßen aus:
- knapp 32 Prozent Bundesland Hessen
- mehr als 20 Prozent Stadt Frankfurt am Main
- mehr als 18 Prozent Bundesrepublik Deutschland
- mehr als 29 Prozent Streubesitz
Die Aktien, die als Streubesitz gelten, können von privaten Anlegern gekauft werden. Der Bund verkaufte im Oktober 2005 seine Anteile für 660 Millionen Euro. Die Deutsche Lufthansa erwarb wenige Tage später 5 Prozent der Aktien. Sie verfügt inzwischen über mehr als 8 Prozent der Aktien. Die Aktionärsstruktur hat sich seit dem Verkauf der Bundesanteile verändert.
Noch immer ist das Bundesland Hessen mit mehr als 31 Prozent der größte Anteilseigner. Auch die US-amerikanische Investmentgesellschaft BlackRock und die US-amerikanische Investmentbank Lazard Asset Management sind an der FraportAG beteiligt. Im Streubesitz befinden sich nur noch etwas über 21 Prozent der Aktien.
Entwicklung der Fraport Aktie kurz nach dem Börsengang
Als Fraport an die Börse ging, erwarteten Analysten einen Ausgabepreis von 34 Euro pro Aktie. Als positives Signal galt damals, dass die Aktie 8,5-fach überzeichnet war. Tatsächlich lag der Ausgabepreis bei 35 Euro. Angeboten wurden 23 Millionen Papiere. Private Frühzeichner erhielte pro Aktie einen Preisnachlass von 1 Euro. Der Börsengang der Fraport war 2001 einer der größten Börsengänge in Europa. Die hohe Nachfrage und die Überzeichnung galten damals als Verpflichtung für die Zukunft. Die Eigenkapitalbasis und die unternehmerischen Möglichkeiten konnten mit dem Börsengang erweitert werden.
Keine gute Entwicklung in 2020
Die Überzeichnung beim Börsengang und die gute Entwicklung in den Jahre danach ließen eine gute Prognose zu. Weniger gut sieht die Prognose 2021 aus, was auch an der Dividende zu spüren ist.
Im ersten Quartal 2020 musste die Fraport AG erstmals einen Verlust seit dem Börsengang verzeichnen. Die starke Einschränkung der Passagierflüge aufgrund der Corona-Krise riss den Flughafenbetreiber stark in die roten Zahlen. Bereits im Mai 2020 rechnete der Vorstandsvorsitzende Stefan Schulte mit einem Verlust für das gesamte Jahr. Eine genaue Prognosewar zu dieser Zeit noch nicht möglich. Die Fraport Aktie sank schon Anfang Mai 2020 auf das Niveau von 2011. Schon im Mai 2020 wurde ein Verlust beim operativen Gewinn von 36 Prozent festgestellt. Mit knapp 129 Millionen Euro fiel der operative Gewinn jedoch höher als von Analysten erwartet aus.
Diese Entwicklung lässt auch keine gute Prognose für 2021 und keine Hoffnung auf eine attraktive Dividende zu. Wer jedoch investieren möchte, könnte die Aktie zu einem geringen Preis erwerben. Allerdings ist ein Kauf ziemlich unsicher, da ungewiss ist, wie sich die Corona-Einschränkungen künftig auf die wirtschaftliche Entwicklung von Fraport auswirken.
Wie sieht es mit der Dividende aus?
Die Dividende ist für viele Anleger ein Anreiz, in eine Aktie zu investieren. Sie bietet einen willkommenen Gewinn, abgesehen von der Rendite. Bei deutschen Aktien erfolgt die Zahlung der Dividende einmal jährlich, zumeist im Frühjahr. Auf der Hauptversammlung wird beschlossen, ob eine Dividende gezahlt wird und wie hoch die Zahlung ausfällt.
Jährlich wurde auf die Fraport Aktie eine Dividende gezahlt. Die Dividendenzahlung wurde in jedem Jahr angehoben. Die letzte Dividende wurde 2019 für das Geschäftsjahr 2018 ausgezahlt. Sie lag bei 2,00 Euro pro Aktie. Eine wichtige Kennzahl für die technische Analyse ist die Dividendenrendite. Sie lag 2018 bei 3,2 Prozent. Analysten rechneten noch Anfang 2020 mit einer leicht steigenden jährlichen Dividende.
Im März 2020 wurde mitgeteilt, dass aufgrund der Corona-Krise für 2019 keine Dividende gezahlt wird. Auch für das Geschäftsjahr 2020 müssen Anleger auf die Dividende verzichten. Ursprünglich war für 2019 und 2020 jeweils eine Dividendenzahlung von 2 Euro pro Aktie geplant.
Wie sieht das Kursziel aus?
Analysten, die eine Prognose für die Aktie des Flughafenbetreibers erstellen, gehen zumeist von einem bestimmten Kursziel aus. Für 2021 ist es schwer, ein Kursziel einzuschätzen. Es ist noch völlig ungewiss, wie sich die Corona-Pandemie auswirkt, wie lange der Lockdown andauert und ob Fraport weiterhin rote Zahlen schreibt. Nicht nur die Corona-Pandemie macht dem Flughafenbetreiber und anderen Unternehmen in der Luftfahrt- und Reisebranche zu schaffen. Gäbe es die Corona-Pandemie nicht, könnten die Zahlen der Flugpassagiere auf dem Frankfurter Flughafen weiterhin steigen. Da der Flughafen in Frankfurt am Main der größte deutsche Flughafen ist, stellt er auch ein wichtiges Drehkreuz für ausländische Flüge dar. Da das Umweltbewusstsein der Menschen steigt, gerät Fliegen mehr und mehr in die Kritik. Daher könnte der Kurs der Aktie auch unabhängig von Corona fallen. Aufgrund hoher Investitionen in der Vergangenheit in den Flughafen Frankfurt am Main sank der Free Cash Flow.
Lag der Kurs der Fraport Aktie Anfang Juli 2019 noch bei 75 Euro, so ist er mittlerweile stark in den Keller gerutscht. Er liegt in der letzten Januar-Dekade 2021 nur noch bei ungefähr 45 Euro. Das wäre eine gute Möglichkeit für den Einstieg, wenn die Entwicklung nicht so unsicher wäre. Allerdings verzeichnete die Aktie im Januar 2021 schon wieder eine leichte Kurserholung. Im November 2020 lag der Kurs nur noch bei etwas über 33 Euro.
Angaben über ein mögliches Kursziel sind kaum möglich. Einige Experten rechnen damit, dass es frühestens im Sommer 2021 zu einer Erholung kommt.
Entwicklung des Passagieraufkommens entscheidend für die Kursentwicklung der Fraport-Aktie
Grund für eine ungünstige Prognose 2021 ist der Rückgang des Passagieraufkommens 2021. Fraport selbst schätzt das Passagieraufkommen für 2021 nur auf 45 Prozent des Jahres 2019. Bereits 2020 wurden 73,4 Prozent weniger Passagiere als im Vorjahr abgefertigt. Der Grund dafür waren die weltweiten Reisebeschränkungen aufgrund von COVID-19. Bei der Zahl der Flugbewegungen wurde 2020 ein Rückgang von 58,7 Prozent verzeichnet. Weniger dramatisch war der Rückgang beim Cargo-Aufkommen. Er lag bei 8,3 Prozent, verglichen mit dem Vorjahr. Wie Fraport-Chef Stefan Schulte feststellte, lag das Passagieraufkommen von 2020 auf dem Niveau von 1984.
Das Unternehmen erwartet für 2021 eine Belebung des Flugverkehrs. Das Passagieraufkommen könnte 2021 höher als 2020 ausfallen. Schulte ist der Meinung, dass es aber nur bei 35 bis 45 Prozent von 2019 liegen wird.
Im dritten Quartal 2020 stieg das Passagieraufkommen wieder leicht an. Da es jedoch zu erneuten Einschränkungen im Reiseverkehr kam, war die Zahl der Passagiere im Dezember 2020 um 81,7 Prozent niedriger als im Vormonat. Auch die Zahl der Flugbewegungen war im Vergleich zum Vormonat mit 62,8 Prozent rückläufig. Ein Anstieg konnte beim Cargo-Aufkommen verzeichnet werden. Im Dezember 2020 war das Cargo-Aufkommen um 9 Prozent höher als im Vormonat.(Quelle: "Fraport sieht Passagieraufkommen 2021 bei bis zu 45 Prozent des Jahres 2019 - Aktie deutlich tiefer")
Fraport-Aktie - wo kaufen?
Die Fraport-Aktie wird an der Frankfurter Börse und an der elektronischen Börse Xetra gehandelt. Sie hat die Wertpapierkennnummer WKN: 577330, ISIN: DE0005773303. Private Anleger müssen die Aktie jedoch nicht direkt an der Xetra kaufen. Der Kauf ist auch über Online-Broker möglich. Ein Broker-Vergleich informiert über die anfallenden Gebühren. Für den Kauf der Aktie ist ein Depot erforderlich. Bei den meisten Online-Brokern wird dieses Depot kostenlos angeboten.
In Fraport-Aktie investieren - ja oder nein?
Der Flughafenbetreiber rechnet für den Sommer 2021 wieder mit einer Erholung. Das ist möglich, wenn sich die Corona-Lage entspannt und sich das Aufkommen an Flugpassagieren wieder erhöht. Einige Experten rechnen damit, dass Fraport nicht vor 2022 in die Gewinnzone zurückkehren wird. Experten schätzen, dass dieser Gewinn nur etwa die Hälfte des Gewinns von 2019 ausmachen wird.
Wer die Aktie kaufen möchte, sollte nur wenige Aktien ordern und dann abwarten, wie sich der Kurs entwickelt. Kehrt Fraportwieder in die Gewinnzone zurück, könnte auch wieder eine Dividende gezahlt werden. Die Prognose für 2021 geht noch nicht von einem Gewinn aus. Die Aktie wäre für eine mittel- oder langfristige Anlage geeignet.
Fazit: Keine gute Prognose für Fraport 2021
Die Prognose für die Fraport Aktie 2021 sieht nicht gut aus. Das Wertpapier ist im MDAX gelistet. Es ist nicht absehbar, wie lange die Corona-Einschränkungen andauern. Das wirkt sich auf die Gewinne von Fraport und auf die Aktie aus. Die Aktiemusste bereits 2020 hohe Verluste verzeichnen. Für 2019 wurde aufgrund der Corona-Lage keine Dividende gezahlt. Auch für 2020 wird es keine Dividende geben. Wer in die Fraport-Aktie investieren möchte, sollte vorsichtig sein. Gewinne werden von einigen Experten erst für 2022 wieder erwartet. Das kommt darauf an, wie sich das Aufkommen an Flugpassagieren künftig entwickeln wird.