Creator Economy: Influencer, Plattformen, Tools & Investment Chancen

Die Creator Economy ist ein globaler Megatrend und Milliardenmarkt. Kreative werden zu Medienmarken, doch für Anleger liegen die wahren Chancen in den Plattformen und Tools, die diesen Boom erst ermöglichen.

Veröffentlicht am 03.07.2025

Was genau ist die Creator Economy? Ein Milliardenmarkt entsteht

Die Creator Economy beschreibt das gesamte Wirtschaftssystem, das um unabhängige Content-Ersteller herum aufgebaut ist. Diese Akteure nutzen digitale Plattformen, um eine Community aufzubauen und ihre Inhalte direkt zu monetarisieren. Im Kern steht die Verlagerung von Macht und Einfluss – weg von traditionellen Medienhäusern und hin zu einzelnen, authentischen Persönlichkeiten, die als eigene Marken agieren.

Die Dimensionen dieses Marktes sind beeindruckend. Für das Jahr 2025 wird das globale Marktvolumen auf rund 224 Milliarden US-Dollar geschätzt. Prognosen gehen von einem weiteren explosiven Wachstum aus: Bis 2030 könnte der Markt die Marke von 500 Milliarden US-Dollar überschreiten. Diese Entwicklung wird von mehreren Faktoren angetrieben: der allgegenwärtigen Verfügbarkeit von Smartphones, schnellen Internetverbindungen und der Demokratisierung von Produktionsmitteln. Jeder kann heute mit relativ geringem Aufwand zum Sender werden. Weltweit gibt es bereits über 200 Millionen Menschen, die sich als Content Creator definieren – eine Zahl, die stetig wächst.

Die Monetarisierungs-Maschinerie: So wird aus Content Kapital

Um die Investitionschancen zu verstehen, ist ein Blick auf die vielfältigen Einnahmequellen der Creator entscheidend. Die Zeiten, in denen allein Werbeeinblendungen für Einkommen sorgten, sind längst vorbei. Erfolgreiche Creator diversifizieren ihre Umsätze über zahlreiche Kanäle:

  • Werbeeinnahmen und Sponsoring: Der Klassiker. Plattformen wie YouTube schütten einen Teil ihrer Werbeerlöse an die Creator aus. Direkte Kooperationen mit Marken (Sponsored Posts) sind oft noch lukrativer.
  • Affiliate-Marketing: Creator empfehlen Produkte und erhalten eine Provision für jeden Verkauf, der über ihren personalisierten Link generiert wird.
  • Abonnement-Modelle: Plattformen wie Patreon oder Substack ermöglichen es Fans, ihre Lieblings-Creator mit einem monatlichen Beitrag direkt zu unterstützen. Im Gegenzug erhalten sie exklusive Inhalte oder einen direkteren Draht zum Creator.
  • Direktverkäufe: Der Verkauf von eigenen Produkten, sei es Merchandise (T-Shirts, Tassen), digitale Güter (E-Books, Online-Kurse, Fotofilter) oder Dienstleistungen (Coaching, Beratung).
  • Spenden und Trinkgelder: Vor allem in der Live-Streaming-Welt (z.B. auf Twitch) können Zuschauer ihre Wertschätzung durch direkte finanzielle Zuwendungen, sogenannte "Donations" oder "Bits", ausdrücken.
  • Creator Funds: Einige Plattformen wie TikTok oder YouTube haben eigene Fonds eingerichtet, um erfolgreiche Creator direkt für ihre Reichweite und ihr Engagement zu entlohnen.

Diese Vielfalt zeigt: Creator agieren heute wie vollwertige Kleinunternehmer. Sie bauen eine Marke auf, entwickeln Produkte und pflegen Kundenbeziehungen – nur dass ihre "Kunden" ihre Follower und ihre "Ladenfläche" die jeweilige digitale Plattform ist.

Die Giganten im Hintergrund: Plattformen als Rückgrat des Erfolgs

Für Anleger sind die Creator selbst nur schwer als direktes Investment greifbar. Das eigentliche Kapital steckt in der Infrastruktur, die diesen ganzen Markt erst ermöglicht. An vorderster Front stehen die großen Technologiekonzerne, die die digitalen Bühnen bereitstellen.

Alphabet (Google): Mit YouTube betreibt Alphabet die unangefochtene Nummer eins im Bereich Video-Content. Die Plattform ist nicht nur ein gigantischer Werbemarkt, sondern bietet mit Mitgliedschaften, Super Chat und Shopping-Integrationen ein umfassendes Monetarisierungs-Ökosystem. Ein Investment in Alphabet ist somit auch eine Wette auf die anhaltende Dominanz von Video-Content.

Meta Platforms: Der Konzern hinter Facebook und Instagram ist ein zentraler Akteur im Influencer-Marketing. Instagram hat sich zur wichtigsten Plattform für visuelle Markenbildung und gesponserte Inhalte entwickelt. Mit Features wie "Instagram Shopping" und Abo-Modellen baut Meta seine Position als unverzichtbarer Partner für Creator und Marken weiter aus.

Amazon: Auf den ersten Blick vielleicht überraschend, ist Amazon mit seiner Tochtergesellschaft Twitch der unangefochtene Marktführer im Bereich Live-Streaming, insbesondere im Gaming-Sektor. Twitch hat mit seinem Abo- und Spendenmodell die direkte Monetarisierung durch die Community perfektioniert.

ByteDance (TikTok): Obwohl nicht direkt an westlichen Börsen handelbar, hat TikTok die Landschaft der sozialen Medien neu gezeichnet. Der Fokus auf Kurzvideos und ein extrem leistungsfähiger Algorithmus haben eine neue Generation von Creatorn hervorgebracht und Konkurrenten wie YouTube (mit "Shorts") und Meta (mit "Reels") zum Nachziehen gezwungen.

Die Werkzeugkiste der Kreativen: Die "Picks and Shovels" der digitalen Goldgräber

Neben den großen Plattformen gibt es ein wachsendes Universum von Unternehmen, die die Werkzeuge für die digitale Schöpfung liefern. Dies ist die klassische "Picks and Shovels"-Anlagestrategie: Statt auf einzelne Goldgräber zu wetten, investiert man in die Anbieter von Schaufeln und Spitzhacken. In der Creator Economy sind das Software- und Dienstleistungsunternehmen.

  • Software für Content-Erstellung: Unternehmen wie Adobe sind mit ihrer Creative Cloud (Photoshop, Premiere Pro) quasi der Industriestandard für professionelle Bild- und Videobearbeitung. Auch einfachere, webbasierte Tools wie Canva erfreuen sich enormer Beliebtheit.
  • E-Commerce-Plattformen: Für den Direktvertrieb von Produkten sind Anbieter wie Shopify unverzichtbar. Sie ermöglichen es Creatorn, mit wenigen Klicks einen professionellen Online-Shop aufzusetzen und an ihre Kanäle anzubinden.
  • KI-gestützte Tools: Ein stark wachsender Bereich sind KI-Anwendungen, die Creatorn die Arbeit erleichtern – von der automatischen Erstellung von Videountertiteln über die Analyse von Community-Feedback bis hin zur Generierung von Content-Ideen.

Die Creator Economy in Zahlen: Fakten auf einen Blick

Die folgende Tabelle fasst einige der wichtigsten Kennzahlen zusammen, die das Ausmaß und die Dynamik dieses Marktes verdeutlichen.

Kennzahl Wert / Information
Globales Marktvolumen (Prognose 2025) ca. 224 Milliarden US-Dollar
Prognostiziertes Marktwachstum (CAGR bis 2030) 22,5 % pro Jahr
Anzahl der Creator weltweit Über 200 Millionen
Wachstum bei User-Generated-Content (UGC) Anstieg um 93 % im letzten Jahr
Dominierendes Content-Format der Zukunft Short-Form-Video (erwartet 90 % des Internet-Traffics bis 2025)
Dominanz im Influencer-Marketing 70 % der Akteure sind weiblich

Investitionsstrategien für Privatanleger: So partizipieren Sie am Trend

Für Privatanleger gibt es mehrere Wege, um gezielt in das Ökosystem der Creator Economy zu investieren:

  1. Einzelaktien der Plattform-Betreiber: Die direkteste und liquideste Methode. Aktien von Alphabet (YouTube), Meta (Instagram, Facebook) oder Amazon (Twitch) bieten eine breite Exposition gegenüber dem Trend, da ihr Erfolg direkt vom Wachstum der Nutzer- und Creator-Zahlen abhängt.
  2. Einzelaktien der Tool-Anbieter: Eine Investition in die "Schaufelhersteller" wie Adobe oder Shopify. Diese Unternehmen profitieren unabhängig davon, welche einzelnen Creator oder Plattformen sich durchsetzen, solange der Gesamtmarkt wächst.
  3. Themen-ETFs: Für Anleger, die eine breitere Streuung bevorzugen, bieten sich ETFs an, die sich auf Sektoren wie "Digital Communication", "Social Media" oder "Cloud Computing" konzentrieren. Diese Fonds enthalten oft eine Mischung aus den genannten Plattform- und Tool-Anbietern.
  4. Risikoreichere Anlagen: In seltenen Fällen können sich über Crowdinvesting-Plattformen oder bei Börsengängen (IPOs) auch Chancen ergeben, in kleinere, spezialisierte Start-ups aus dem Creator-Ökosystem zu investieren. Dies ist jedoch mit einem deutlich höheren Risiko verbunden.

Chancen, Risiken und der Blick nach vorn

Die Investition in die Creator Economy bietet die Chance, an einem der stärksten digitalen Wachstumstrends unserer Zeit teilzuhaben. Das Ökosystem ist innovativ, global und erreicht eine junge, kaufkräftige Zielgruppe. Doch wo hohe Wachstumschancen locken, lauern auch Risiken. Die Abhängigkeit von Plattform-Algorithmen kann das Schicksal von Creatorn – und damit indirekt die Attraktivität einer Plattform – über Nacht verändern. Regulatorische Eingriffe, Datenschutzbedenken und der scharfe Wettbewerb zwischen den Plattformen sind weitere Faktoren, die Anleger im Auge behalten müssen.

Die Zukunft der Creator Economy wird von Trends wie künstlicher Intelligenz, der weiteren Professionalisierung der Creator und der zunehmenden Verschmelzung von Content und Commerce geprägt sein. Creator werden immer mehr zu vollwertigen Medienmarken und Unternehmern. Für Investoren bedeutet das: Die Creator Economy ist keine vorübergehende Modeerscheinung, sondern ein fundamentaler Wandel in der Art und Weise, wie Inhalte produziert, konsumiert und monetarisiert werden. Wer die richtigen Unternehmen hinter diesem Wandel identifiziert, kann sein Portfolio um eine zukunftsträchtige und dynamische Komponente erweitern.

* Enthält bezahlte Werbelinks .

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